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# taz.de -- Spanischer Mutterkonzern braucht Geld: Filetierung von Hochtief ges…
> Von der Immobilienkrise gebeutelt, braucht der spanische ACS-Konzern
> dringend frisches Geld. Die deutsche Tochter Hochtief soll deshalb
> „profitabler“ werden.
Bild: „Wir sperchen kein Spanisch!“ Hochtief-Mitarbeiter protestieren im Ok…
BOCHUM taz | Der spanische Baukonzern Actividades de Construcción y
Servicios (ACS) legt seine deutsche Beteiligung Hochtief an die kurze
Leine. Nach nur eineinhalb Jahren musste der bisherige
Hochtief-Vorstandsvorsitzende Frank Stieler seinen Chefsessel „mit
sofortiger Wirkung“ am Dienstagabend räumen – ersetzt wird er durch
Marcelino Fernández Verdes, einen engen Vertrauten von ACS-Boss Florentino
Pérez.
Unmittelbar nach der Machtübernahme gab Verdes bekannt, „die
Profitabilität“ des größten deutschen Bauunternehmens mit Sitz in Essen
erhöhen zu wollen. Was das heißt, ließ er vorerst offen. Zuvor war über
eine Zerschlagung von Hochtief spekuliert worden. ACS leidet unter der
Flaute nach dem Platzen der Immobilienblase in Spanien.
Der Konzern ist mit mehr als neun Milliarden Euro verschuldet und musste
bereits über 30 Prozent seiner Hochtief-Anteile an die Großbank BBVA
verpfänden. Dabei hatte sich ASC die Aktienmehrheit bei den Deutschen erst
im Sommer 2011 nach einer spektakulären feindlichen Übernahme gesichert.
Gescheitert ist die Filetierung offenbar nur an der ebenfalls hochkomplexen
Finanzierung von Hochtief selbst. Diese basiert auf einer
Ringkreditvergabe, an der rund 160 Banken beteiligt sind. „Um die Banken
auszulösen“, sagt ein Insider, „wären Milliarden nötig“ – Geld, das …
nicht hat.
## Hochtief bleibt „deutsches Unternehmen“
Hochtief bleibe mit seinen weltweit über 80.000 MitarbeiterInnen „ein
börsennotiertes deutsches Unternehmen“, konnten die Essener deshalb nach
der Aufsichtsratssitzung mitteilen. Trotzdem nimmt mit Manfred Wennemer
auch der Vorsitzende des Kontrollgremiums seinen Hut – offiziell scheidet
der einstige Chef des Reifenherstellers Continental „aus persönlichen
Gründen“ aus.
Denn die Spanier dürften weiter versuchen, mit Teilen von Hochtief Kasse zu
machen: Die Flughafentochter steht schon seit Anfang des Jahres zum
Verkauf. Sie ist an den Airports in Sydney, aber auch in Hamburg oder
Düsseldorf beteiligt. Die Spekulationen über eine Trennung von
Hochtief-Ableger Leighton, Marktführer in Australien, gehen ebenfalls
weiter.
Vorerst abgesagt scheint dagegen die Vernichtung von rund 700
Arbeitsplätzen bei der europäischen Tochter Hochtief Solutions – im
Aufsichtsrat sitzt auch der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bau,
Klaus Wiesehügel: „Jobabbau“, sagte ein Gewerkschaftssprecher zur taz, „…
kein Thema“.
21 Nov 2012
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Hochtief
Immobilienkrise
Spanien
Hochtief
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