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# taz.de -- Zusammenschluss in Rohstoffbranche: „Die Fusion hat eine Signalwi…
> In dem neuen Rohstoffkonzern Glencore Xstrata prallen zwei Welten
> aufeinander. So sieht es Martin Wedig vom Fachverband Auslandsbergbau.
Bild: 20. November 2012: Proteste in der Schweizer Stadt Zug gegen die Fusion v…
taz: Herr Wedig, eine Fusion der beiden jetzt schon riesigen
Rohstoff-Firmen Glencore und Xstrata ist nach dieser Woche fast sicher.
Beide Unternehmen wollen sie, die EU-Kommission hat ihr OK gegeben. Was
entsteht da für ein Unternehmen?
Martin Wedig: Glencore Xstrata wird die komplette Wertschöpfungskette
abdecken, von der Gewinnung über die Lagerung, den Transport und den Handel
von Rohstoffen. Glencore ist bislang vor allem Händler, der nur einzelne
Abbaustätten besitzt. Xstrata hat sich vornehmlich mit der
Rohstoffgewinnung beschäftigt. Das ganze hat auch eine Signalwirkung.
Bislang sind Produzenten und Händler eher getrennt voneinander gefahren,
das könnte sich jetzt ändern.
Was bedeutet das?
Händler und Produzenten, das sind zwei Welten. Händler arbeiten mit
geringeren Margen – Glencore macht bei rund 180 Milliarden Euro Umsatz fünf
Milliarden Euro Gewinn, Xstrata bei einem Umsatz von 30 Milliarden Euro
einen Gewinn von etwa sechs Milliarden Euro. Zudem denken Händler in kurzen
Zeiträumen. Produktionsunternehmen müssen zehn Jahre überblicken. Darum
sind sie auch eher bereit, Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten, weil
sie sich länger an einem Ort engagieren.
War die Zustimmung der EU-Kommission richtig?
Ja, sie war ja mit der Auflage verknüpft, dass Glencore sich von Teilen
seines Zinkgeschäfts trennt. Die Kommission hat die Auswirkungen des
Zusammenschlusses auf die Kunden geprüft und keine Probleme gesehen.
Was ist für die Industrie problematischer – die Konzentration in der
Branche oder die zunehmende staatliche Einflussnahme, etwa in China?
Sowohl als auch: Die zunehmende Konzentration der letzten zehn Jahre wäre
nicht schlecht, wenn sie zu Kostensenkungen führen würde. Das bezweifle ich
aber. Auf der anderen Seite haben wir die großen, staatlich gelenkten
Unternehmen Chinas, die mit unglaublichen Mengen staatlichen Kapitals
ausgestattet sind.
China braucht Rohstoffe und sichert sie. Was ist daran falsch?
Nichts, wenn die Unternehmen dort den gleichen Transparenz-Regeln
unterliegen. Bei den chinesischen Unternehmen ist unklar, wer wie
zusammenhängt. Vor der Fusion von Glencore und Xstrata wurde hingegen genau
geprüft, wie sich die Marktkonzentration pro Rohstoff ändert.
Beides sind Weltkonzerne - und haben beide ihren Sitz im kleinen Schweizer
Kanton Zug. Warum?
In der Schweiz zahlen die Unternehmen gerade mal ein Drittel der Steuern,
die sie etwa in Deutschland zahlen müssten. Finanztechnisch ist das für die
Unternehmen gut, für das Allgemeinwohl eher nicht.
Apropos Allgemeinwohl: Brauchen die Gewinnung und Verteilung von Rohstoffen
ein internationales Regime?
Grundsätzlich haben wir doch auf dem Rohstoffsektor einen funktionierenden
Markt mit Umwelt- und Sozialstandards. Die großen privaten Konzerne haben
sich verpflichtet, sie einzuhalten, aber es halten sich natürlich nicht
alle daran. Vor allem die staatlichen Konzerne nicht, übrigens. Ziel muss
doch sein, alle Unternehmen, die sich international auf dem Markt bewegen,
auf Einhaltung dieser Umwelt- und Sozialstandards zu verpflichten und das
dann auch zu überprüfen.
Wie soll das gehen – in Förderländern fehlen oft rechtsstaatliche
Strukturen...
Das ist natürlich richtig, aber das ist eine politische Frage, die
politisch gelöst werden muss. Das ist keine Aufgabe der Unternehmen.
23 Nov 2012
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
Heike Holdinghausen
## TAGS
Rohstoffe
Schweiß
Fusion
Bergbau
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