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# taz.de -- Derby Frankfurt – Mainz: Verbindendes Schweigen
> Aufsteiger Frankfurt steht derzeit für guten Fußball und böse Fans. Der
> FSV Mainz hat zwar wenig böse Fans, fällt aber allenfalls wegen seiner
> Stabilität auf.
Bild: So soll es wenigstens die ersten Minuten des Spiels nicht aussehen:
FRANKFURT/MAIN taz | Wenn am Dienstagabend das Derby zwischen Eintracht
Frankfurt und dem FSV Mainz 05 angepfiffen wird, dürfte es zunächst
erstaunlich ruhig sein im Stadion. Denn die Frankfurter Ultras und andere
Fangruppen wollen etwas für sie Außergewöhnliches tun: Sie wollen
schweigen, zumindest für die ersten zwölf Minuten des Spiels.
Auch von Mainzer Anhängern waren solche Ankündigungen im Internet zu lesen.
Diese Aktion ist Teil eines bundesweiten Protests von Fans gegen das
umstrittene Arbeitspapier „Sicheres Stadionerlebnis“ der Deutschen
Fußball-Liga (DFL), das am 12. Dezember verabschiedet werden soll und in
dem unter anderem schärfere Einlasskontrollen gefordert werden.
Natürlich wird auch Fußball gespielt im Frankfurter Stadtwald. Die Mainzer
haben sich nach schwachem Saisonstart gefangen und können nun passable 17
Punkte auf ihrem Konto vorweisen – sieben weniger als die
Überraschungsmannschaft dieser Saison, die Frankfurter Eintracht. Die
Hessen gehen als Favorit in die Partie, sie sind momentan verdienter
Tabellenvierter – und das als Aufsteiger.
Doch trotz der sportlichen Attraktivität der Partie sowie der räumlichen
Nähe der beiden Städte werden die Mainzer Anhänger ihr Auswärtskontingent
von rund 5.000 Tickets bei Weitem nicht ausschöpfen. Das, so betont der
Leiter des Mainzer Fanprojekts, Thomas Beckmann, habe nichts mit einem
etwaigen schlechten Ruf der Eintracht-Fans zu tun, „sondern eher mit den
hohen Eintrittspreisen durch einen Topzuschlag“. Ähnlich die Einschätzung
der Frankfurter Polizei: „Die beiden Fangruppen mögen sich nicht besonders,
aber wir sind relativ entspannt. Es gibt keine besonderen Vorkehrungen.“
## Regelmäßiger Einsatz von Pyrotechnik
Dennoch könnte das Bild, das in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit
über beide Fanszenen entstanden ist, unterschiedlicher kaum sein. Die
Mainzer Anhänger gelten weithin als friedlich. Die vielen aktiven
Eintracht-Fans hingegen sind zwar für kreative Choreografien und die
lautstarke Unterstützung ihres Teams bekannt; aber es haftet ihnen wegen
des regelmäßigen Einsatzes von Pyrotechnik oder des Erstürmens des
Spielfeldes nach Abpfiff auch das Image des „Randalemeisters“ an.
Der Verein kassierte für das Verhalten seiner Fans etliche Strafen vom DFB
und war mit der Situation zeitweise überfordert. Zwischen der Klubführung
und den Fans herrschte Funkstille, berichtet Stephan von Ploetz vom
Fanprojekt Frankfurt. So war ein Teil der Fanszene vom Verein nicht mehr
erreichbar.
Doch das habe sich inzwischen geändert, so von Ploetz: „Man spricht wieder
miteinander.“ Das zeigt sich in der gemeinsam mit den Fans erarbeiteten
Stellungnahme des Vereins zu dem umstrittenen DFL-Papier, die
„entscheidende Änderungen“ fordert. Diese neue Kommunikationskultur hat
wohl dazu beigetragen, dass es in dieser Saison weniger Zwischenfälle gab.
„Außerdem liegt das auch am sportlichen Erfolg“, so von Ploetz. An diesen
will die Eintracht gegen Mainz anknüpfen.
Die Euphorie bei dem Traditionsverein ist so groß wie lange nicht, die Fans
träumen von Europa. Verantwortlich dafür ist vor allem das starke
Frankfurter Mittelfeld um Kapitän Pirmin Schwegler, den Youngster Sebastian
Rode sowie den mit neun Toren erfolgreichsten Schützen der Bundesliga, Alex
Meier. Auch Trainer Armin Veh hat großen Anteil am Erfolg: Er formte eine
spiel- und willensstarke Mannschaft, die durch schnelles Umschaltspiel und
eine starke Offensive begeistert.
Doch die Frankfurter wissen, dass es gegen Mainz ein „schweres Spiel“ wird,
wie Mittelfeldspieler Stefan Aigner sagt. Das liegt nicht nur am für die
Hälfte aller Mainzer Tore verantwortlichen Stürmer Ádám Szalai. Die
Mannschaft zeigt sich einsatzfreudig und kann auf ihre Defensive vertrauen.
Unter Trainer Thomas Tuchel hat sich Mainz 05 ohne großes Budget in der
Bundesliga etabliert: In der Gesamttabelle der letzten drei Jahre belegt es
den siebten Platz.
27 Nov 2012
## AUTOREN
Timo Reuter
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