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# taz.de -- Runder Tisch zu Wohnungsnot: Warme Wohnung statt warmer Worte
> Es mangelt an Unterkünften für Studenten. Bei einem Treffen von
> Politikern und Betroffenen wurde viel geredet, einiges geplant – aber
> nichts beschlossen.
Bild: So viele Studenten wie nie – und nicht genügend Wohnungen. Schwarze Br…
BERLIN dpa/dapd | Bei der Schaffung von preiswerten Wohnraum für Studenten
sieht Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) vor allem „die Länder in
der Pflicht“. Gleichwohl wolle sich der Bund „nicht wegducken“, sicherte
Ramsauer bei einem Runden Tisch zur studentischen Wohnungsnot am Dienstag
in Berlin zu. Konkrete Beschlüsse blieben bei dem Treffen mit Vertretern
der Länder, der Kommunen, der Wohnungswirtschaft und des Studentenwerkes
allerdings aus. Bis zu einem zweiten Runden Tisch im Frühjahr will Ramsauer
verschiedene Vorschläge prüfen lassen.
Auf die Forderung des Deutschen Studentenwerkes (DSW) nach Neuauflage eines
Bund-Länder-Programmes mit Zuschüssen zum Bau von preiswerten
Wohnheimplätzen ging Ramsauer nicht ein. Vor allem für Erstsemester werden
nach DSW-Angaben mindestens 25.000 Plätze zusätzlich benötigt. Solchen
Wohnraum vermietet das Studentenwerk zu Preisen zwischen 220 und 230 Euro
monatlich in seinen Heimen. Ramsauer geht davon aus, dass in den
Hochschulstädten insgesamt 70.000 bezahlbare Unterkünfte für Studierende
fehlen.
Verschiedene Vorschläge sollen bis zum Frühjahr geprüft werden, unter
anderem der weitere Umbau von nicht mehr benötigten Kasernen am Rande von
Hochschulstädten, die Nutzung von Bundesliegenschaften zum Bau von
Studentenwohnungen, zinsgünstige Kredite der staatlichen Förderbank KfW und
auch die „Mobilisierung von Privatengagement“. Man müsse die Defizite
„Stück für Stück abbauen“, sagte Ramsauer. Das Problem verglich er mit
einem „schwerfälligen Tanker“, der nicht sofort umzusteuern sei. Die
aktuelle studentische Wohnungsnot ist nach seinen Worten „nicht von einem
Semester aufs andere“ zu lindern.
Einig waren sich die Beteiligten, dass ein „Maßnahmen-Mix“ nötig sei. Der
Präsident des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen,
Walter Rasch, regte an, Zweizimmerwohnungen zu bauen, sie dann aber, etwa
durch die Studentenwerke, an Wohngemeinschaften zu vermitteln. So könne der
Wohnraum auch bei zurückgehendem Druck auf den studentischen Wohnungsmarkt
vermarktet werden.
## „Zwingend erforderliches Bund-Länder-Programm“
„Studierende brauchen warme Wohnungen statt warmer Worte“, sagte die
Vertreterin des studentischen Dachverbandes „fzs“, Katharina Mahrt, nach
dem Treffen. „Dass der Bund kein Geld bereitstellen möchte, begrenzt die
Handlungsoptionen extrem.“ DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde
sprach von einem „ersten Schritt in die richtige Richtung“. Der Runde Tisch
sei dann ein Erfolg, „wenn er zum zwingend erforderlichen
Bund-Länder-Programm führt“. Seinen Worten zufolge sind Mieten von 300 bis
400 Euro für Studenten kaum erschwinglich, da sie durchschnittlich nur 640
Euro monatlich zur Verfügung haben. Die Miete für einen Wohnheimplatz liegt
Meyer auf der Heyde zufolge bei 214 Euro.
Auch seit der Föderalismusreform von 2006 kann der Bund laut Grundgesetz
befristete Projekte und Programme an den Hochschulen fördern. Er darf
allerdings keine Daueraufgaben übernehmen.
Der SPD-Wohnungsbaupolitiker Sören Bartol sprach von einer
„Show-Veranstaltung“ Ramsauers. „Es reicht nicht aus, nur mit dem Finger
auf die Länder zu zeigen“, sagte Bartol. Einen Bundestagsantrag der SPD zur
Stärkung der sozialen Infrastruktur in Hochschulstädten habe die Koalition
erst im Februar „abgebügelt“. Ramsauer habe die Möglichkeit zum Handeln. …
den Ballungsräumen fehle im übrigen nicht nur für Studenten bezahlbarer
Wohnraum. Auch dazu lasse der Minister konkretes Handeln vermissen.
27 Nov 2012
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Studenten
Wohnungsnot
Ramsauer
Universität
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