# taz.de -- Antisemitismus in Ungarn: Tausende zeigen Solidarität | |
> Eine Demonstration erinnert in Budapest an die unheilvolle antisemitische | |
> Vergangenheit Ungarns. Anlass sind Äußerungen eines rechtsradikalen | |
> Abgeordneten. | |
Bild: Ein Demonstrant zeigt mit dem gelben Stern Solidarität: Proteste gegen A… | |
BUDAPEST dpa | Mehrere tausend Menschen haben am Sonntag in Budapest gegen | |
Antisemitismus demonstriert. Auslöser waren Äußerungen des | |
Parlamentsabgeordneten Marton Gyöngyösi von der rechts-radikalen Partei | |
Jobbik (Die Besseren). Dieser hatte verlangt, man müsse die jüdischen | |
Regierungs- und Parlamentsmitglieder „erfassen“. Gyögyösis Bemerkungen | |
hatten in Ungarn einen Sturm der Empörung ausgelöst. | |
Viele Menschen erinnerte die Forderung nach einem „Erfassen“ der Juden an | |
die Registrierungen im Zweiten Weltkrieg, die der Deportation von über | |
einer halben Million ungarischer Juden nach Auschwitz vorausgegangen waren. | |
Die rechts-konservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban | |
verurteilte die Äußerungen Gyöngyösis erst mit Verzögerung. | |
Bei der Kundgebung auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlament, zu der das | |
Bündnis NEM (Bewegung gegen Neonazis) aufgerufen hatte, trat auch der | |
Fraktionschef der Regierungspartei Fidesz, Antal Rogan, auf. | |
Auch die anderen Redner, Attila Mesterhazy, der Vorsitzende der Ungarischen | |
Sozialistischen Partei (MSZP), und Gordon Bajnai vom Oppositionsbündnis | |
Gemeinsam 2014, sprachen sich gegen antisemitische Erscheinungen im | |
öffentlichen Leben Ungarns aus. | |
2 Dec 2012 | |
## TAGS | |
Ungarn | |
Jobbik | |
Antisemitismus | |
Ungarn | |
Ungarn | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Ungarn | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Parlament in Ungarn: Die pervertierte Verfassung | |
Die Regierungsfraktion beschließt hoch umstrittene Änderungen. Unter | |
anderem wird die Unabhängigkeit der Justiz stark eingeschränkt. | |
Grüne in Ungarn: Aus eins mach zwei | |
Die ungarische Partei „Politik kann anders sein“ spaltet sich. Nun gibt es | |
Fundis und Realos. Und die Hoffnung, dass alles besser wird. | |
„Allein unter Deutschen“: Ein jüdischer Autor im Land der Täter | |
Die Deutschen seien antisemitisch und rassistisch, schreibt Tuvia Tenenbom | |
in seinem Reisebericht. Versöhnlich stimme ihn manchmal nur ein Schnitzel. | |
Antisemitismus in Ungarn: Faschisten wollen Juden zählen lassen | |
Jüdische Politiker, Hand heben: Die faschistische Partei Ungarns will | |
wissen, wie viele Juden im Parlament sind. Die Reaktion der Regierung? | |
Kommt spät. | |
Roma in Ungarn: „Hauptmann Daflics“ kampfbereit | |
Nach jahrelangen Attacken durch rechtsextreme Milizen kündigen Roma den | |
Aufbau einer Garde zur Selbstverteidigung an. Der Gründer wird verhaftet. | |
Rechte Hetze nach „Zigeuner-Mordfall“: Die Unerwünschten | |
Ungarns Rechte schürt die Pogromstimmung gegen die rund eine Million Roma | |
im Land. Gábor Vona von der rechten Partei „Jobbik“ will die Todesstrafe | |
wieder einführen. |