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# taz.de -- Microsofts Online-Netzwerk So.cl: Auf der Suche nach einem Konzept
> Microsoft hat sein Online-Netzwerk So.cl für die Allgemeinheit geöffnet.
> Doch warum braucht die Welt noch so eine Plattform?
Bild: Nicht ganz neue Funktion: Bilder teilen.
Man kann schlecht behaupten, dass die Welt darauf gewartet hätte. Aber nun
[1][bringt Microsoft mit So.cl] (sprich: Ssoschl) ein eigenes Social
Network an den Start. Und es funktioniert nicht nur eigenständig, sondern
lässt sich auch mit Facebook verknüpfen. Eine erfolgversprechende
Strategie, um es mit Facebook, Twitter und Google+ aufzunehmen?
So.cl ist an Inhalten orientiert. Anders als das frühe Facebook, bei dem
die Beziehungen zwischen den Nutzern und damit auch Textkommunikation im
Mittelpunkt standen, dreht sich hier alles darum, Bilder, Musik und Videos
mit anderen zu teilen. Folgerichtig sagt Microsoft auch, dass So.cl keine
Konkurrenz zum blauweißen F-Riesen sein soll, sondern eine Ergänzung und
die könnte Sinn ergeben – denn Microsoft droht Ungemach von ganz anderer
Seite.
Es ist, wie so oft in den vergangenen Jahren, Google, das den Takt vorgibt.
Sein Social Network Google+ ist auf die Verknüpfung von Googlediensten
angelegt, von Video-, Bilder-, Videogruppenchat und selbst die Integration
des GoogleDrive genannten Speicherdienstes, auf dem auch Büroanwendungen
wie kollaborative Textverarbeitung und Tabellenkalkulation aufbauen, ist
nur eine Frage der Zeit. Google+ bietet dem Anbieter etwas, was Algorithmen
allein nicht leisten können: jede Menge Informationen über das Verhalten
echter Menschen, ihre Interessen und Verhaltensweisen.
Wer will, könnte heutzutage ausschließlich Google-Dienste benutzen und
würde sich kaum mehr aus dem Onlinekosmos des Suchanbieters herausbewegen
müssen – wenn er nicht gerade taz.de lesen will. Fast 400 Millionen
registrierte Nutzer verzeichnet Google für sein Plus, mehr als 100
Millionen nutzen monatlich aktiv den Dienst. Das sind keine enormen Zahlen,
wenn man die Reichweite Googles und seiner Dienste wie YouTube bedenkt.
Aber sie sind respektabel, wenn man bedenkt, dass sie wertvolle Daten für
die anderen Dienste liefern.
## Für die Durchschnitts-Nutzer
So.cl ist Microsofts Antwort darauf. Denn nach wie vor fehlt der
Onlinestrategie der Betriebssystem- und Office-Firma ein rundes
Gesamtkonzept. Die firmeneigene Suchmaschine Bing kann mit Googles nicht
mithalten, hier können menschliche Interessen die Datenbasis verbessern
helfen.
Der firmeneigene Speicherdienst MicrosoftLive, die Cloudversion des
Microsoft Office-Pakets Office365.com, der Microsoft Messenger, all das
kann mit So.cl verknüpft werden – so wie auch die Betriebssysteme Windows 8
und Windows 8 Phone, die klar die Grenze zwischen auf dem lokalen Gerät
ausgeführten und entfernt liegenden Anwendungen und Dateien aufheben
sollen. Microsoft, das auch einen kleinen Anteil an Facebook hält, hat über
seine Research Labs bereits erste weitergehende Anwendungen entwickeln
lassen.
Ob So.cl so erfolgreich sein wird, wie andere Social Networks, ist dabei
eher fraglich. Der Dienst ist eher als eine Art Begleiter für alle
angelegt, die Microsoft vielleicht mehr vertrauen wollen als anderen,
kleineren Anbietern. Oder die schlicht keine anderen kennen. Es ist, wie so
viele Microsoft-Dienste, ein Angebot, das in seiner gesamten Anmutung nicht
für Nerds gemacht ist – sondern die Prinzipien von Plattformen wie
Pinterest, die von Massenverbreitung weit entfernt sind, auch dem
Durchschnittsuser nahebringt. Und damit seine eigene und durchaus große
Zielgruppe hat.
7 Dec 2012
## LINKS
[1] http://www.so.cl
## AUTOREN
Falk Lüke
## TAGS
Microsoft
Soziale Netzwerke
Schwerpunkt Meta
Apple
Microsoft
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