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# taz.de -- Pläne für Ubuntu-Smartphones: Pressetermin für einen Traum
> Die Linux-Variante Ubuntu soll es künftig auch für Smartphones geben. Ob
> aus den Plänen je Wirklichkeit wird, ist keineswegs sicher.
Bild: „Etwas, was nie zuvor existiert hat“: Ubuntuphone.
KÖLN taz | Er wäre wohl gerne der Steve Jobs der Linux-Szene. Unternehmer
Mark Shuttleworth, Schöpfer des Linux-Systems namens Ubuntu, hat bei der
Ankündigung seines neuen Projekts mehr als nur eine Seite aus dem Drehbuch
der Apple-Produktankündigungen übernommen. Auf [1][der Ubuntu-Website] ließ
er einen Countdown laufen, um die Gerüchte nun anzuheizen.
Als er dann am Mittwochabend seine virtuelle Keynote ins Netz stellte,
klang er ganz ähnlich wie das große Vorbild: „Unsere Mission ist es, etwas
Außergewöhnliches zu schaffen – etwas, was nie zuvor existiert hat“.
Gemeint ist damit der Einstieg der Linux-Distribution Ubuntu in das
Smartphone-Geschäft.
Das ist freilich eine Übertreibung: Die Verknüpfung aller Geräteklassen ist
längst ganz oben auf der Agenda von Konzernen wie Google, Apple und auch
Microsoft – womit die Konkurrenten auch mehr oder weniger erfolgreich sind.
Doch das Design-Konzept, das Shuttleworth präsentiert, hat durchaus
Neuerungen gegenüber der etablierten Konkurrenz aufzuweisen.
So wird der Lock-Screen des Smartphones durch einen Willkommens-Screen
ersetzt, auf den der Nutzer einfach verschiedene Anwendungen hineinziehen
kann. Ein Wisch von links bringt eine Anwendungs-Startleiste, von unten
bekommt der Nutzer eine ausführliche Zeitleiste, die Informationen von den
neusten E-Mails bis hin zum Wettebericht vereint, ein Wisch von oben öffnet
die Suchleiste, die nicht nur das Web und das Smartphone, sondern auch
viele andere Dienste durchsuchen kann.
Doch das Smartphone ist bis jetzt nicht mehr als eine Design-Studie,
beziehungsweise ein Vorschlag an die Telefonindustrie. Zwar sollen viele
Bestandteile des Smartphone-Ubuntus schon funktionieren – in die Läden
kommt die ersten Geräte wohl frühestens in einem Jahr. Denn damit die
Vision von Shuttleworth wahr werden kann, braucht er Unterstützung von
Smartphone-Herstellern und Providern.
Shuttleworth verspricht, was auch schon die Konkurrenz immer wieder in
Angriff genommen hat – aber immer nur mit teilweisen Erfolgen umsetzen
konnte: Anwendungen sollen gleichermaßen auf großen Bildschirmen als auch
auf Smartphones laufen, ohne dass die Entwickler alles neu programmieren
müssen. Gleichzeitig sollen Web-Applikationen verlustfrei auf Ubuntu
laufen, sodass solche Anwendungen, die für iPhone oder Android entwickelt
wurden, mit minimalem Anpassungsaufwand auf dem Ubuntu-Handy laufen
könnten. Mehr noch: Mit einer angeschlossenen Tastatur und einem Bildschirm
soll das Smartphone wie ein Desktop-Computer funktionieren.
## Nicht das einzige Linux-Telefon
Ob das Linux-Smartphone von Mark Shuttleworth Wirklichkeit wird, ist
keineswegs sicher – so experimentierten schon Nokia und Intel mit
Linux-Smartphones. Auch Firefox OS, das eine offene Alternative zu den
proprietären Plattformen Android und iOS bieten soll, basiert auf einem
Linux-Kern. Doch gerade im Mobilfunkmarkt ist eine Zersplitterung des
Marktes für alle Beteiligten schädlich. Um mit den Branchenschwergewichten
Apple und Android konkurrieren zu können, muss man möglichst viele
Beteiligte in einem Projekt vereinen.
In seinem Bemühen, Ubuntu immer mehr zum Cloud-System auszubauen, stieß
Shuttleworth in der Linux-Szene in der Kritik. Dass er in die
Desktop-Version von Ubuntu einen Suchservice für Amazon-Produkte
integrieren ließ – Amazon zahlt pro Suchanfrage und danach erfolgtem Kauf
eine Provision – erzürnte den Gründer der Free Software Foundation so sehr,
dass er [2][die Software als „Spyware“], als Schnüffelsoftware,
kritisierte.
3 Jan 2013
## LINKS
[1] http://www.ubuntu.com/devices/phone
[2] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Stallman-kritisiert-Ubuntu-fuer-Spyw…
## AUTOREN
Torsten Kleinz
## TAGS
Linux
Smartphone
Betriebssystem
Mobilfunk
Mozilla Foundation
Mobilfunk
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