# taz.de -- Präsidialer Luxus in Südafrika: Jacob Zuma und die Edelhütte | |
> Sein dörfliches Anwesen hat Südafrikas Präsident Zuma in einen | |
> Hochsicherheits-Luxuskomplex verwandelt. Mit eigenem Geld, sagt er. Woher | |
> hat er das? | |
Bild: Mehr als üppig: Die Residenz des südafrikanischen Präsidenten Jacob Zu… | |
Johannesburg taz | Eingebettet in grüne Hügel liegt im südafrikanischen | |
Dorf Nkandla Präsident Jacob Zumas Residenz. Mehr als zwanzig im | |
traditionell afrikanischen Stil gebaute Rondavels mit Strohdächern sind um | |
den Komplex imposanter Haupthäuser in dem Dorf der Provinz KwaZulu-Natal | |
gruppiert. Ein neuer Zaun umschließt den Familiensitz, frischer Teer | |
bedeckt die Zufahrtswege. „Zumaville“ heißt das prunkvolle Anwesen, das | |
nach außen wie eine Safari-Lodge aussieht, im Volksmund. | |
Eigentlich ist es das Familienheim für die vier Ehefrauen des | |
südafrikanischen Präsidenten und seine vielen Kinder. Im Inneren wurden | |
noch kurz vor der Weihnachtspause Renovierungen im Wert von rund 24 | |
Millionen Euro abgeschlossen. | |
Unter der Erde sind jetzt Fluchtwege zu einem Bunker zementiert. Kein | |
Wunder: „Zumaville“ ist höchst umstritten, und beim ANC-Parteitag im | |
Dezember diente es als Symbol für die Verfehlungen des Präsidenten. Das | |
vorläufige Ergebnis: Die als „hart, aber fair“ bekannte | |
Generalstaatsanwältin Thuli Madonsela untersucht jetzt den Fall | |
„Zumaville“. | |
„Im Fernsehen zeigen sie das Haus und lügen“, sagte Zuma in Reaktion auf | |
parlamentarische Anfragen der Opposition. „Es ist nicht von der Regierung | |
gebaut worden, sondern von privatem Geld.“ Was die Frage aufwirft, woher | |
das Geld kommt. Er habe einen Kredit aufgenommen, um sein Heim zu | |
modernisieren, behauptet Zuma. | |
Die Regierung habe nur für Sicherheitseinrichtungen gezahlt. Die Regierung | |
bestätigte, sie zahle zehn Häuser für Luftwaffenpersonal, zehn für | |
Sicherheitskräfte, eine Militärklinik, Hubschrauberlandeplatz, | |
Infrastruktur und Häuser für Familien, die zugunsten von „Zumaville“ | |
umgesiedelt wurden. | |
## Der Vorsitzende Goodwill | |
Bereits 2001 habe Zuma einen Kredit für dieses damals noch viel weniger | |
wertvolle Bauprojekt erhalten, berichtet die Wochenzeitung Mail & Guardian. | |
Angeblich erhielt er das Geld, obwohl er selbst in Schulden steckte und das | |
Land gar nicht besaß. Es gehört nämlich dem Ingonyama Trust, und der | |
Vorsitzende davon ist der traditionelle König des Zulu-Volkes, Goodwill | |
Zwelinthini. | |
Ein Drittel des Landes in der Provinz wird von diesem Trust verwaltet. Und | |
der damalige Bankdirektor war Zumas heutiger Sprecher Mac Maharaj, | |
behauptet die renommierte Zeitung. Die Bank hatte nämlich erklärt, es könne | |
nicht sein, dass Zuma unter diesen Umständen eine Finanzierung erhalten | |
habe. | |
Die Pläne für „Zumaville“ uferten aus über die Jahre, die Kosten auch: | |
Klimatisierte Untergrundgemächer, Sportanlage, ein Besucherzentrum, | |
Kronleuchter und Edelmobiliar. Jacob Zuma hat in seiner Karriere stets | |
Gelder und Gefallen von befreunden Geschäftsmännern und Gönnern angenommen, | |
darunter Nelson Mandela. Für „Zumaville“ zahlt der Präsident offenbar nur | |
rund eine Millionen Euro selbst. Kritiker fragen sich trotzdem, wie er das | |
macht, bei einem Jahresgehalt von 200.000 Euro und einer langen | |
Schuldengeschichte. | |
## Steuerprüfung bei Zuma | |
Im Dezember versuchten Aktivisten der wichtigsten südafrikanischen | |
Oppositionspartei „Demokratische Allianz“, Zumas Residenz zu besuchen. Sie | |
wurden von Sicherheitskräften gestoppt. Jetzt hat die Partei unter Führung | |
der deutschstämmigen Helen Zille die Steuerbehörde beauftragt, die | |
Steuererklärungen aller an „Zumaville“ beteiligten Personen zu überprüfe… | |
bis hinauf zum Präsidenten. | |
„Ich schäme mich nicht für ’Zumaville‘,“ sagte Jacob Zuma jüngst ern… | |
der Affäre. Viele Anwohner seien stolz auf ihren im Dorf beheimateten | |
Präsidenten. Schließlich sorge er für die Entwicklung von Nkandla. „Das | |
macht mich sehr stolz.“ | |
4 Jan 2013 | |
## AUTOREN | |
Martina Schwikowski | |
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