# taz.de -- Neues Mediengesetz in Südafrika: Maulkorb für die Presse | |
> Wer in Südafrika „geheime“ Dokumente veröffentlicht, riskiert bis zu 25 | |
> Jahren Knast. Die Opposition will vor das Verfassungsgericht. | |
Bild: Protest gegen das neue Mediengesetz am Donnerstag in Johannesburg. | |
JOHANNESBURG taz | Das südafrikanische Parlament hat am Donnerstag ein | |
neues Mediengesetz verabschiedet. Präsident Jacob Zuma soll das Dokument in | |
den nächsten Tagen unterzeichnen. Fortan ist es illegal, geheime Dokumente | |
zu veröffentlichen oder im Gericht als Quelle zu zitieren. | |
Das gilt auch dann, wenn es darum geht, im Interesse der Öffentlichkeit | |
ernsthafte Vergehen oder Korruption offenzulegen. Der einzige Weg für eine | |
Zeitung, als „geheim“ eingestufte Dokumente zu veröffentlichen, ist, die | |
Regierung um eine „Deklassifizierung“ zu bitten. Wer gegen die „Secrecy | |
Bill“ verstößt, muss mit einer Haftstrafe von bis zu 25 Jahren rechnen. | |
Sicherheitsminister Siyabonga Cwele verteidigte diese Woche das Gesetz im | |
Parlament mit den Worten, es stärke die Demokratie, indem es ein | |
Gleichgewicht zwischen Transparenz und der Wahrung von nationalen | |
Sicherheitsinteressen herstelle. | |
Südafrikanische Medienhäuser und Aktivisten hingegen verurteilten die neue | |
Vorschrift. Die Opposition Demokratische Allianz (DA) bezeichnete das | |
Gesetz als verfassungswidrig und als Bedrohung für die fundamentalen | |
demokratischen Werte. „Die Medien können nicht funktionieren, wenn wichtige | |
Informationen unterdrückt werden. Schlechte Regierungsführung breitet sich | |
weiter aus“, sagte Lindiwe Mazibuko, DA-Parteivorsitzende im Parlament. Die | |
Opposition beabsichtigt, vor das Verfassungsgericht zu ziehen. | |
## Massive Vorwürfe gegenüber Präsident Zuma | |
In den vergangenen Jahren hatte Südafrikas weitgehend unabhängige Presse | |
sich vor allem auf „zugespielte“ Informationen gestützt, um | |
Korruptionsaffären der ANC-Politiker in der Regierung aufzudecken. Mehrmals | |
hatte sie auch gegenüber Präsident Zuma massive Vorwürfe erhoben. Dazu | |
zählten ausführliche Berichte, er renoviere seinen privaten Wohnsitz | |
„Nkandla“ in KwaZulu-Natal mit enormen Summen von Steuergeldern. | |
Kurz vor der Übernahme seiner Präsidentschaft 2009 stand Zuma sogar vor | |
Gericht – angeklagt wegen illegaler Waffengeschäfte. Die Anklage wurde | |
jedoch mit seiner Amtsübernahme fallengelassen. | |
Ende 2011 war erstmals eine Neufassung des Mediengesetzes vorgelegt worden. | |
Bürgerrechtsinitiativen und Gruppen aus der Zivilgesellschaft waren zum | |
Massenprotest vor das Hauptquartier des ANC in der Johannesburger | |
Innenstadt gezogen. Nach dem Motto „Wir haben ein Recht auf Wissen“ hatten | |
weite Teile der südafrikanischen Gesellschaft gegen die Einführung des | |
Mediengesetzes demonstriert. Vergeblich. | |
26 Apr 2013 | |
## AUTOREN | |
Martina Schwikowski | |
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