# taz.de -- Lohn von Migranten in Deutschland: Ein Drittel weniger als die Koll… | |
> Migranten verdienen beim Start ins Berufsleben deutlich weniger als ihre | |
> deutsche Kollegen. Ihre Qualifikation passt oft nicht ins deutsche | |
> Anforderungsprofil. | |
Bild: Geld für alle! | |
NÜRNBERG dapd | Migranten verdienen bei ihrem Eintritt in den deutschen | |
Arbeitsmarkt zunächst oft deutlich weniger als ihre deutschen Kollegen. Ihr | |
Durchschnittslohn betrage nur etwa 64 Prozent des deutschen Niveaus, | |
erklärte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung | |
(IAB) am Mittwoch. Acht Jahre später habe sich ihr Lohnniveau dann auf 72 | |
Prozent erhöht. | |
Die in der Studie errechnete Lohndifferenz wird zum Teil damit erklärt, | |
dass die deutsche Vergleichsgruppe besser qualifiziert und sechs Jahre | |
älter war. Ein weiterer Grund ist laut IAB, dass die Qualifikationen | |
ausländischer Arbeitnehmer häufig nicht zu den deutschen Anforderungen | |
passten. Hinzu komme, dass sich Migranten wegen ihrer zunächst schlechten | |
Deutschkenntnisse auf Stellen mit niedrigeren Anforderungen bewerben. | |
Außerdem sei es für Arbeitgeber schwierig, die Eignung ausländischer | |
Bewerber richtig zu beurteilen. | |
Im Laufe der Jahre hätten die Migranten dann die Möglichkeit, ihre | |
Fähigkeiten durch „Training on the Job“ zu erweitern und an deutsche | |
Anforderungsprofile anzupassen. Zudem verbesserten sich ihre | |
Deutschkenntnisse, so dass sie auf besser bezahlte Stellen wechseln | |
könnten. | |
Zu den Lohnanpassungen stellten die IAB-Forscher fest, dass Migranten aus | |
Ungarn oder Tschechien schon zum Zeitpunkt des Eintritts in den deutschen | |
Arbeitsmarkt relativ gut bezahlt würden und in den Folgejahren noch besser | |
verdienten als zum Beispiel Türken oder Menschen aus dem ehemaligen | |
Jugoslawien. Die Bezahlung von Mitarbeitern aus Österreich, den | |
Niederlanden, Großbritannien und den USA liege häufig schon bei deren | |
Markteintritt über den deutschen Durchschnittslöhnen, weil sie als gesuchte | |
Spezialisten nach Deutschland gekommen seien. | |
9 Jan 2013 | |
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