| # taz.de -- Luxusreisen bei ThyssenKrupp: Reue und Einsicht | |
| > Das Aufsichtsratmitglied Bertin Eichler zieht Konsequenzen aus der | |
| > Luxusreisen-Affäre. Er will die Preisdifferenz zurückzahlen und nicht | |
| > mehr für den Posten kandidieren. | |
| Bild: Nicht immer so nah an den Arbeitern: Bertin Eichler hat sich mit den Luxu… | |
| DÜSSELDORF dapd | Der IG-Metall-Vorstand und ThyssenKrupp-Aufsichtsrat | |
| Bertin Eichler zieht Konsequenzen aus der Luxusreisen-Affäre bei | |
| Deutschlands größtem Stahlkonzern. Nach einem Bericht über | |
| First-Class-Reisen auf Firmenkosten kündigte der 60-jährige Gewerkschafter | |
| am Freitag an, er werde bei der 2013 anstehenden Wahl der | |
| Arbeitnehmervertreter für den Aufsichtsrat nicht mehr kandidieren. | |
| Außerdem werde er ThyssenKrupp die Preisdifferenz zwischen First-Class- und | |
| Business-Class-Flügen erstatten. Das Handelsblatt (Freitagsausgabe) hatte | |
| berichtet, dass Eichler sich vom Essener Stahlkonzern in den Jahren 2004 | |
| bis 2012 zu mindestens fünf Luxusreisen habe einladen lassen. Reiseziele | |
| seien China, Amerika, Thailand und Kuba gewesen. Auch andere | |
| Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat seien auf Konzernkosten komfortabel | |
| um den Erdball gejettet. | |
| Zwar seien die Reisen auch immer mit geschäftlichen Aktivitäten von | |
| ThyssenKrupp verbunden gewesen. Nach Recherchen des Handelsblatts | |
| enthielten sie aber auch touristische Elemente. So hätten die Reisenden den | |
| Zuckerhut, das Wahrzeichen von Rio de Janeiro, besichtigt und in China | |
| einen Bummel durch das Spielerparadies Macau gemacht. | |
| In Schanghai habe sich Eichler vor acht Jahren zu einem Formel-1-Rennen | |
| einladen lassen. Die großzügigen Reisen auf Firmenkosten nährten den | |
| Verdacht, dass das ThyssenKrupp-Management die Arbeitnehmervertreter im | |
| Aufsichtsrat habe gütig stimmen wollen, schrieb die Zeitung. | |
| ## „Nicht alles richtig“ | |
| Eichler wies diese Vorwürfe allerdings entschieden zurück. Der | |
| Gewerkschafter betonte, es habe sich um dienstliche Reisen in | |
| Wachstumsmärkte gehandelt mit dem Ziel, Kontakte zu Führungskräften und | |
| Betriebsräten vor Ort zu knüpfen. Bei ThyssenKrupp sei es üblich gewesen, | |
| dass geschäftliche veranlasste Reisen für die teilnehmenden | |
| Aufsichtsratsmitglieder durch das Unternehmen vorab organisiert wurden. | |
| „Dennoch ist nicht alles richtig, was zulässig ist und üblich war“, räum… | |
| Eichler in seiner von der IG Metall verbreiteten Erklärung ein. | |
| Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten hätten an sich eigene und strenge | |
| Maßstäbe anzulegen, betonte er. Aus diesem Grund werde er ThyssenKrupp die | |
| Preisdifferenz zwischen First-Class- und Business-Class-Flügen erstatten. | |
| Gleichzeitig kündigte der Gewerkschafter seinen Rückzug aus dem Gremium an. | |
| ThyssenKrupp befinde sich in einer zugespitzten Krise und stehe vor | |
| grundlegenden strategischen Entscheidungen. Diese dürften nicht durch die | |
| Vergangenheit belastet werden. Aus diesem Grund werde er bei der 2013 | |
| anstehenden Wahl der Arbeitnehmerseite in den Aufsichtsrat nicht mehr | |
| kandidieren. | |
| ThyssenKrupp wies darauf hin, dass das Unternehmen inzwischen eine | |
| umfassende Untersuchung der Reisepraxis im Konzern eingeleitet habe. Der | |
| frühere ThyssenKrupp-Vorstand Jürgen Claassen hatte wegen umstrittener | |
| Luxusreisen bereits seinen Posten räumen müssen. | |
| 11 Jan 2013 | |
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