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# taz.de -- Kampfeinsatz in Mali: Unterstützung für Franzosen
> In Mali kämpft die frühere Kolonialmacht Frankreich gegen vorrückende
> Islamisten. London und Washington versprechen logistische Hilfe.
Bild: Französischer Kampfjet bereitet sich auf Einsatz in Mali vor.
PARIS/BAMAKO dpa | Im Kampfeinsatz gegen die islamistischen Rebellen in
Mali erhält Frankreich Unterstützung von weiteren westlichen Staaten. Die
Regierung in London kündigte am Samstagabend an, logistische Hilfe zu
leisten. US-Medienberichten zufolge hat auch Washington Unterstützung
angeboten.
Auch die Bundesregierung prüft eine logistische Unterstützung. Eine
Sprecherin des Auswärtingen Amtes sagte der Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung, ob deutsche Hilfe in Betracht komme, werde geprüft, wenn
die Eckdaten einer afrikanischen Mission feststünden.
Seit Freitag kämpfen französische Soldaten auf der Seite der malischen
Regierungstruppen, um den Vormarsch der Islamisten in dem westafrikanischen
Land zu stoppen. Dabei habe man dem Feind bereits „schwere Verluste“
zugefügt, sagte Präsident François Hollande am Samstag in Paris. Wegen
befürchteter Vergeltungsanschläge wurden in Frankreich die
Sicherheitsvorkehrungen verschärft.
Die britische Regierung kündigte an, Flugzeuge zur Verfügung zu stellen, um
Truppen und Ausrüstung nach Mali zu transportieren. Britische Soldaten
würden sich jedoch nicht an dem Kampfeinsatz selbst beteiligen, teilte ein
Sprecher mit. Die Unterstützung hätten der britischen Premier David Cameron
und Hollande in einem Telefongespräch vereinbart.
Wie die Washington Post am Samstag berichtete, hat auch die US-Regierung
Paris militärische Unterstützung bei dem Einsatz angeboten. So könnten
US-Drohnen in Mali zum Einsatz kommen, hieß es unter Berufung auf einen
namentlich nicht genannten Regierungsvertreter.
## Sicherheitsstufe in Frankreich erhöht
Wegen des Eingreifens der früheren Kolonialmacht in dem westafrikanischen
Land wurde in Frankreich am Samstag die Sicherheitsstufe erhöht. Hollande
wies Regierungschef Jean-Marc Ayrault an, den Schutz von Regierungsgebäuden
sowie des öffentlichen Nahverkehrs zu verstärken, wie die Medien
berichteten.
Die nordmalische Islamistengruppe Ansar Dine drohte in einer Erklärung
allen in der muslimischen Welt lebenden Franzosen Vergeltung für das
Eingreifen der französischen Streitkräfte an, wie ein BBC-Korrespondent
berichtete.
Hollande verkündete am Samstag erste Erfolge des Einsatzes. Die Luftwaffe
habe die vermutlich von Al-Kaida-Kämpfern geführten Islamisten zum Rückzug
aus der Stadt Kona im Landesinneren gezwungen. „Wir haben unsere Gegner
gestoppt und ihnen schwere Verluste zugefügt“, sagte er. Auch ein
französischer Hubschrauberpilot sei bei den Gefechten ums Leben gekommen.
Am Sonntag sind beim Kampf um die Stadt zudem elf Soldaten der
Regierungstruppen ums Leben gekommen.
Zugleich betonte Hollande, dass Frankreichs Einsatz „noch nicht beendet“
sei. Aufgabe sei nun, den Weg für den Einsatz einer afrikanischen
Eingreiftruppe, die vom UN-Sicherheitsrat genehmigt wurde, zu ebnen.
Mit dem militärischen Eingreifen in Mali wuchs in Paris die Sorge um
französische Geiseln in der Region. Die Entführten sind teilweise seit
Jahren in muslimisch geprägten Ländern Afrikas verschleppt.
## Missglückte Geiselbefreiung in Somalia
Bei einer versuchten Geiselbefreiung in Somalia starben in der Nacht zum
Samstag in Buula-Marer, rund 110 Kilometer südlich der Hauptstadt
Mogadischu, neben einem französischen Soldaten nach Angaben von Anwohnern
auch fünf Zivilisten und mehrere Kämpfer der islamistischen
Al-Schabaab-Miliz. Ein weiterer französischer Soldat gilt als vermisst. Das
französische Militär sprach von mindestens 17 getöteten Rebellen.
Über das Schicksal des 2009 von der Al-Schabaab verschleppten französischen
Geheimagenten Denis Allex gab es widersprüchliche Berichte. Während die
Miliz erklärte, er sei noch am Leben, befürchtet neben Hollande auch der
französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian, dass der Agent bei
dem Einsatz umgekommen sein könnte.
13 Jan 2013
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