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# taz.de -- McAllister nach der Niedersachsen-Wahl: Wird er doch Oppositionsfü…
> Nach seiner Wahlschlappe ringt Niedersachsens Ministerpräsident David
> McAllister (CDU) um seine Zukunft. Nach Berlin wird er wohl nicht
> wechseln.
Bild: Er ringt um Haltung und sie will sich mit ihm besprechen: David McAlliste…
HANNOVER taz | Wortlos zieht McAllister am Dienstag durch die Flure des
Landtags in Hannover, schnell vorbei an der Pressemeute. Die neue
CDU-Fraktion tagt erstmals. Sein Landtagsmandat will McAllister annehmen,
auch CDU-Landeschef will er bleiben. Bis 19. Februar ist er noch
Regierungschef. Dass er danach Fraktionschef und Oppositionsführer wird,
schließt McAllister inzwischen zumindest nicht mehr aus. Am Tag nach der
Wahl wich er allen Fragen zu seiner Zukunft aus.
Mit der Wahl am Sonntag ging es mit Niedersachsens Noch-Ministerpräsidenten
David McAllister steil bergab. Mit einer Stimme Mehrheit löst Rot-Grün die
schwarz-gelbe Landesregierung ab. McAllisters CDU holte nur 36 Prozent,
2008 waren es noch 42,5. Welche Rolle Angela Merkels vermeintlicher
Hoffnungsträger damit künftig spielen wird, ist jetzt völlig offen.
Hart hat das Debakel den 42-Jährigen getroffen. So hart, dass sich die
Kanzlerin nach einer CDU-Präsidiumssitzung in Berlin am Montag selten
empathisch zeigte: „Ein Stück weit traurig“ sei man, sagte Merkel und
betonte, McAllister gehöre „die Zukunft, an welcher Stelle auch immer“. Der
Abgewählte selbst, dem CSU-Chef Horst Seehofer schon das „Rüstzeug“ fürs
Kanzleramt attestiert hat, kämpft um Haltung. Er gehe „mit erhobenem Haupt
vom Platz“, sagt er, allen Augenringen zum Trotz. Tränen sollen geflossen
sein. Minutenlang.
Der Wechsel nach Berlin, über den viel spekuliert wurde, zeichnet sich für
ihn jetzt noch nicht ab, trotz der wohlwollenden Worte der Kanzlerin. Ihre
Kandidaten für die Bundestagswahl hat die Niedersachsen-CDU längst
aufgestellt. Merkel hält sich nach der Wahlschlappe alles offen. Man werde
sich „in aller Ruhe besprechen“, ist ihre Ansage.
## Er hat sich verzockt
Denn die Argumente, die für McAllisters Ehrenrettung schon zurechtgelegt
waren, ziehen nicht. Er ist nicht der tragische Held, dem der Partner
abhanden gekommen ist. Fast 10 Prozent hat die FDP geholt. Vermutlich auch,
weil McAllister sich verzockt hat: Mehr oder weniger offen hat er um
Leihstimmen geworben, mit öffentlichem FDP-Lob und gemeinsamen Auftritten.
Über 100.000 CDU-WählerInnen wanderten daraufhin ab.
Auch sonst hat McAllister zu hoch gepokert: Statt auf Themen hat er im
Wahlkampf auf die große Personality-Show gesetzt. McAllister gab es auf
allen Kanälen: Auf 220 Quadratmeter großen Riesenplakaten, im Netz, frei
Haus per Post. 1,5 Millionen Euro hat man sich die Kampagne kosten lassen,
die McAllister mit seinem ersten Sieg adeln sollte. Denn der stand erstmals
als Ministerpräsident zur Wahl. Als er mit 32 Jahren CDU-Fraktionschef, mit
37 Landesparteichef und schließlich mit 39 Regierungschef in Hannover
wurde, übernahm er die Ämter stets von seinem Vorgänger, Exbundespräsident
Christian Wulff.
Immerhin: Seinen Heimatwahlkreis Hadeln hat McAllister mit fast 65 Prozent
deutlich gewonnen. Den meisten seiner CDU-MinisterInnen ist das nicht
gelungen – einzig Justizminister Bernd Busemann schaffte es zurück in den
Landtag.
22 Jan 2013
## AUTOREN
Teresa Havlicek
Teresa Havlicek
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