| # taz.de -- Wahlprogramm der Linkspartei: Ein halbe Million pro Person | |
| > Diese Summe sollen die Jahreseinkommen in Deutschland nicht übersteigen, | |
| > sieht ein Entwurf des Wahlprogramms der Linken vor. SPD und Union halten | |
| > das für realitätsfern. | |
| Bild: Schaumschlägerei oder ernster Programmpunkt: Lohnbegrenzung | |
| BERLIN afp | Einkommen in Deutschland sollen nach dem Willen der | |
| Linkspartei auf rund eine halbe Million Euro pro Person und Jahr begrenzt | |
| werden. „Unserer Forderung nach Mindestlöhnen stellen wir die nach einer | |
| Obergrenze von Einkommen zur Seite“, heißt es im Entwurf für das | |
| Wahlprogramm der Partei, der am Freitag in die Öffentlichkeit gelangt ist. | |
| SPD und CDU wiesen den Vorstoß als realitätsfern zurück. | |
| In dem Kapitel ihres Programmentwurfs mit der Überschrift „Mit Steuern | |
| umsteuern: Reichtum ist teilbar“ schlägt die Linkspartei konkret vor, „dass | |
| niemand mehr als 40 Mal so viel verdienen sollte, wie das gesellschaftliche | |
| Minimum“. Dies wären demnach monatlich 40.000 Euro oder auf das Jahr | |
| umgerechnet 480.000 Euro. Der Entwurf soll im Parteivorstand weiter beraten | |
| werden. | |
| „2013 wird ein Umverteilungswahlkampf“, sagte Parteichef Bernd Riexinger | |
| der Onlineausgabe der Mitteldeutschen Zeitung. Das Geld der Superreichen | |
| werde gebraucht, um soziale Aufgaben und Zukunftsinvestitionen zu | |
| finanzieren. Die Linke wolle „einen zivilen Aufstand gegen die Anhäufung | |
| von Riesenreichtümern in den Händen weniger“. Der Abstand zwischen dem | |
| Gehalt eines Facharbeiters und dem eines Managers sei „indiskutabel groß | |
| geworden“, begründete Linken-Spitzenkandidat Gregor Gysi in der Chemnitzer | |
| Freien Presse den Vorschlag. | |
| „Wir wollen eine Debatte über die Schere von Arm und Reich und die | |
| Begrenzung von Managergehältern“, sagte Ko-Parteichefin Katja Kipping in | |
| Berlin. Sie wies aber die Darstellung der Mitteldeutschen Zeitung zurück, | |
| es handele sich um eine 100-Prozent-Steuer. „Im Gegenteil, wir wollen eine | |
| 75-prozentige Besteuerung von Einkommen über eine Million Euro.“ | |
| Die Linke fordert in dem Entwurf auch eine Vermögensteuer von fünf Prozent | |
| auf Privatvermögen ab einer Million Euro, eine stärkere Besteuerung von | |
| Erbschaften und eine einmalige Vermögensabgabe für Reiche. Ab | |
| Jahreseinkommen von 65.000 Euro soll ein Spitzensteuersatz von 53 Prozent | |
| gelten, das Ehegattensplitting abgeschafft werden. | |
| SPD-Fraktionsvize Joachim Poß kritisierte die Pläne als „jenseits aller | |
| Vernunft und Realitätstauglichkeit“. Mit solchen Vorschlägen werde das | |
| wichtige Thema der Steuergerechtigkeit diskreditiert. Zwar sei es | |
| notwendig, Spitzenverdiener stärker an der Finanzierung wichtiger | |
| Zukunftsaufgaben zu beteiligen, „aber mit Augenmaß und Vernunft“. Für eine | |
| Begrenzung von Managergehältern setzt sich auch die SPD ein. | |
| Die Linke mache „ernst mit staatlicher Enteignungspolitik à la DDR“, sagte | |
| CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe der Berliner Zeitung. „Das ist 100 | |
| Prozent politischer Murks, 100 Prozent Realitätsverlust.“ Der | |
| FDP-Finanzexperte Volker Wissing erklärte, was die Linkspartei vorhabe, sei | |
| nichts anderes als eine Enteignung. | |
| 1 Feb 2013 | |
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