| # taz.de -- Stasi-Vorwürfe: Linke stellt sich hinter Gysi | |
| > Die Parteispitze spricht von einer „Hexenjagd“ und sieht in den neuen, | |
| > alten Angriffen auf ihren Chef bereits Wahlkampfpropaganda. | |
| Bild: Linke-Chef Gysi wehrt sich gegen Stasi-Vorwürfe | |
| BERLIN taz | Die Debatte über die Stasi-Vorwürfe an Gregor Gysi geht munter | |
| weiter. Am Montag stellte sich die Fraktion des Spitzenkandidaten der | |
| Linkspartei hinter ihren Vorsitzenden. Fraktionsvize Ulrich Maurer sprach | |
| in einem Fernsehinterview von einer „Hexenjagd“ auf Gysi und sagte: „Der | |
| schmutzige Teil des Wahlkampfs hat begonnen.“ | |
| Nach einem Bericht der Welt am Sonntag steht Gysi einmal mehr wegen | |
| angeblicher Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit in der DDR unter Druck. | |
| Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat gegen ihn ein förmliches | |
| Ermittlungsverfahren eingeleitet, Ende Januar hat der Immunitätsausschuss | |
| des Bundestags Gysi dafür die Immunität entzogen. | |
| In dem Verfahren geht es um eine eidesstattliche Versicherung, mit der sich | |
| Gysi Anfang 2011 gegen die Ausstrahlung einer NDR-Dokumentation gewehrt | |
| hatte. Es ging um Gysis angebliche Kontakte zum MfS in der DDR. In seiner | |
| damaligen Erklärung an Eides statt hatte der Politiker und Anwalt | |
| versichert, er habe „zu keinem Zeitpunkt über Mandanten oder sonst jemand | |
| wissentlich und willentlich an die Staatssicherheit berichtet“. Diese | |
| Aussage könne falsch sein, mutmaßt die Welt am Sonntag. Das Blatt beruft | |
| sich auf Dokumente aus der Stasi-Unterlagen-Behörde. | |
| ## Gysi weist alle Vorwürfe zurück | |
| Gysi selbst, der sich dieser Tage einer Operation unterzieht, hat die | |
| Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe „niemals eine falsche eidesstattliche | |
| Versicherung“ abgegeben, er sehe deshalb auch „nicht den geringsten Grund�… | |
| über seine Spitzenkandidatur nachzudenken. | |
| Auch der fraktionslose Bundestagsabgeordnete und einstige Richter Wolfgang | |
| Neskovic ist überzeugt, „dass das Ermittlungsverfahren gegen Gregor Gysi im | |
| Sande verlaufen“ werde. „Der Vorwurf ist ja nicht neu“, sagte Neskovic der | |
| taz: „Und Gregor Gysi hat bisher alle Verfahren in diesem Zusammenhang | |
| gewonnen.“ Die Geschichte ziele so offensichtlich auf den Wahlkampf der | |
| Linken ab – „es kann sogar sein, dass es da auf der Gerechtigkeitsebene | |
| Solidaritätsbekundungen gibt“. | |
| Auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) rechnet damit, dass | |
| Gysi als Sieger aus dem Streit hervorgeht. Dem Tagesspiegel sagte Thierse, | |
| Gysi sei ein „sehr geschickter Jurist, der sehr genau gewusst hat, wie er | |
| seine eidesstattliche Erklärung formuliert“. Die Anhängerschaft der | |
| Linkspartei lasse sich durch solche Vorwürfe „in keinster Weise | |
| irritieren“. Unterschiedliche Stimmen kommen aus der | |
| Stasi-Unterlagen-Behörde. Deren Leiter, Roland Jahn, begrüßte die | |
| eigeleiteten Ermittlungen. „Es ist immer gut, Klarheit in strittigen Fragen | |
| zu bekommen“, sagte er der Mitteldeutschen Zeitung. | |
| Die Hamburger Staatsanwaltschaft könne „helfen, die unterschiedlichen | |
| Darstellungen über mögliche Kontakte von Gregor Gysi mit dem Ministerium | |
| für Staatssicherheit aufzuklären.“ Richard Schröder, Chef des | |
| Behördenbeirats, sagte der Berliner Zeitung, aus seiner Sicht habe Gysi | |
| „nicht gegen seine eidesstattliche Versicherung verstoßen. Nicht jeder | |
| Verdacht, der heute geäußert wird, hat Substanz.“ | |
| 13 Feb 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Anja Maier | |
| Anja Maier | |
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