# taz.de -- Zum Tod von Christian Semler: Nur konsequent | |
> Er war der lustigste Berliner Genosse und wandelte sich zum fanatischen | |
> Apologeten abstrakter Militanz. Doch dann saß er auf einem Warschauer | |
> Sofa. | |
Bild: Die IG Blech spielte für Christian Semler, im Hintergrund in verschieden… | |
BERLIN taz | Christian tot, ein schwerer Verlust. Eine gar nicht so | |
unwichtige Geschichte verschwindet. Ich lernte ihn am 3. Juni 1967 kennen, | |
zusammen mit Rudi Dutschke und Bernd Rabehl. | |
Wir, acht Frankfurter SDS-Genossen waren in zwei Autos in die damalige | |
Frontstadt gefahren, und waren von der Berliner Pogromstimmung entsetzt. | |
CS, ein damals noch ultrademokratischer antiautoritärer Rätekommunist, | |
versuchte zu scherzen, das war gut gegen den tierischen Ernst, der uns alle | |
(incl. Krahl und Dutschke) ergriffen hatte. | |
Der mit Abstand netteste und lustigste Berliner Genosse verwandelte sich im | |
Laufe eines Jahres zum fanatischen Apologeten abstrakter Militanz | |
(Steinedemo am Tegeler Weg). | |
Der Schritt zur Gründung einer Myl-Sekte nur konsequent, wenn auch | |
persönlich tief enttäuschend. Abbruch der diplomatischen Beziehungen. 1982 | |
fand ich ihn plötzlich auf einem für mich eher familiären Warschauer Sofa | |
vor. Er hatte es verstanden, dass der organisierte Kommunismus - in welcher | |
Form auch immer - keine Legitimation mehr hatte. Christian begann sich | |
wieder für die Freiheit einzusetzen. Wir werden seine Stimme schmerzlich | |
vermissen ... | |
13 Feb 2013 | |
## AUTOREN | |
Detlev Claussen | |
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Antwort. |