| # taz.de -- Kommentar Nazis in Dresden: Ein kleines Lob der Polizei | |
| > Der gescheiterte Naziaufmarsch von Dresden zeigt: Menschenketten sind | |
| > gut, vielfältige Protestaktionen sind besser. | |
| Bild: Beschlagnahmtes Material der „Nationalen Sozialisten Döbeln“. | |
| Dresden wehrt sich gegen Nazis. Das wird von diesem 13. Februar hängen | |
| bleiben. Die Feinheiten des Protestsgeschehens können da mitunter etwas | |
| verschwimmen. | |
| Mit der Menschenkette sei einmal mehr ein „deutliches Zeichen“ gegen die | |
| Vereinnahmung des Gedenktages durch Rechtsextreme gesetzt worden, so | |
| Dresdens Oberbürgermeisterin von der CDU. Das ist schön. Aber es gibt keine | |
| Hinweise darauf, dass sich Neonazis von einer recht weit entfernten | |
| Menschenkette in irgendeiner Form beeindrucken lassen. | |
| Um einiges stärker ist die Wirkung jener, die sich friedlich auf | |
| Straßenkreuzungen stellen, zu Musik aus Lautsprechern tanzen, vegane | |
| Linsensuppe essen – und somit den Nazis die Aufmarschroute blockieren. | |
| Und die sich auch nicht dadurch einschüchtern lassen, dass die Dresdner | |
| Justiz hart gegen Blockierer der vergangenen Jahre vorging. Es würde dem | |
| gemeinsamen Kampf gegen Nazis ungemein nützen, wenn Land und Stadt die | |
| Rolle dieser engagierten BürgerInnen wirklich anerkennen würden. | |
| Die Polizei zumindest scheint aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre | |
| etwas gelernt zu haben. Auch wenn es in diesem Jahr wieder einige | |
| Zwischenfälle gab, agierten die Polizisten insgesamt sehr zurückhaltend | |
| gegenüber den Gegendemonstranten. Manche waren sogar ausgesprochen | |
| freundlich. Jetzt müssen nur noch die Dresdner Staatsanwaltschaft und die | |
| übrige sächsische Justiz lernen, was Verhältnismäßigkeit ist. | |
| Es sieht ganz danach aus, dass der Dresdner Naziaufmarsch seine besondere | |
| Bedeutung in der rechtsextremen Szene langsam verliert. Die Neonazis | |
| scheinen schlicht immer weniger Lust zu haben, nach Dresden zu fahren, um | |
| sich dann kaum die Füße vertreten zu können. Das ist gut so. Aber für eine | |
| Entwarnung ist es zu früh. Denn wenn die wachen Augen der Zivilgesellschaft | |
| nicht mehr hinschauen, sind die Nazis schnell wieder in großer Zahl da. | |
| 14 Feb 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Sebastian Erb | |
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