# taz.de -- Leistungsschutzrecht vor Verabschiedung: Schnell noch entschärft | |
> Kurz vor der Verabschiedung des „Lex Google“ hat sich die Regierung auf | |
> eine abgeschwächte Version geeinigt. Der Streit ist damit aber nicht vom | |
> Tisch. | |
Bild: Ach, uns ist da noch was eingefallen! | |
BERLIN dpa | Die schwarz-gelbe Koalition will das geplante | |
Leistungsschutzrecht für Presseverlage im Internet abschwächen. „Einzelne | |
Wörter oder kleinste Textausschnitte“ sollten nicht von dem Gesetz | |
betroffen sein, sagte der FDP-Netzpolitiker Manuel Höferlin am Dienstag. | |
Auf einen entsprechenden Änderungsvorschlag hätten sich Rechtspolitiker von | |
FDP und Union verständigt. | |
Damit würden die kurzen Textanrisse, die Suchmaschinen in ihren | |
Ergebnislisten anzeigen, nicht mehr unter das Gesetz fallen. Eine konkrete | |
Textlänge, die künftig lizenzfrei von Suchmaschinen und News-Aggregatoren | |
zitiert werden darf, wird in der neuen Regelung allerdings nicht genannt. | |
„Mir war wichtig, dass man eine Lösung findet, die die Darstellung des | |
Suchergebnisses ermöglicht, ohne dass der Besuch der Originalseite unnötig | |
wird“, sagte Höferlin. Der Regierungsentwurf soll an diesem Mittwoch vom | |
Rechtsausschuss des Bundestages beschlossen und am Freitag dann im | |
Parlament verabschiedet werden. | |
Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz kritisierte das Vorgehen der | |
Regierungskoalition: „Das ist eine wesentliche Änderung des Gesetzes zum | |
Leistungsschutzrecht und dazu muss es eine neue Anhörung geben“, | |
[1][schrieb von Notz] im Kurzmitteilungsdienst Twitter. | |
## Orientierung an Bildersuche | |
Höferlin betonte, das Leistungsschutzrecht solle sich an den Regeln zur | |
Bildersuche im Internet orientieren. Der Bundesgerichtshof hatte Ende 2011 | |
entschieden, dass die Suchmaschine Google Vorschaubilder („Thumbnails“) in | |
ihren Suchergebnissen anzeigen darf. | |
Bei Texten sollten die Auszüge („Snippets“) durchaus mehr als die | |
Überschrift und den Link zur Textquelle enthalt dürfen, sagte Höferlin. | |
Damit könnten die Anwender sich bei der Internetsuche besser orientieren. | |
Das Leistungsschutzrecht ziele in dieser Fassung vor allem auf Dienste, die | |
komplette Zeitungsinhalte im Internet sammeln. | |
Das Leistungsschutzrecht in seiner ursprünglichen Form war von | |
Internetfirmen wie Google und Branchenverbänden entschieden abgelehnt | |
worden. Auch etliche Rechtsexperten äußerten verfassungsrechtliche Bedenken | |
und bezweifelten die praktische Umsetzbarkeit. | |
Die Verleger setzen sich dagegen für ein Leistungsschutzrecht ein, weil | |
Internet-Konzerne und News-Aggregatoren mit ihren Inhalten Geld verdienten, | |
ohne sie angemessen an den damit verbundenen Erlösen zu beteiligen. | |
Die Verlegerverbände VDZ und BDZV reagierten vorsichtig auf die Nachricht | |
vom neuen Gesetzentwurf: „Wir gehen davon aus, dass das | |
Leistungsschutzrecht erstmals eine Rechtsposition der Presseverleger | |
schafft, die ganz wesentlich zu dem notwendigen Schutz der gemeinsamen | |
Leistungen von Verlegern und Journalisten im digitalen Zeitalter beitragen | |
wird.“ Google wollte sich zunächst nicht zu dem veränderten Gesetzentwurf | |
äußern. | |
27 Feb 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://twitter.com/KonstantinNotz | |
## TAGS | |
Leistungsschutzrecht | |
Schwerpunkt Urheberrecht | |
Verlagswesen | |
Leistungsschutzrecht | |
taz.gazete | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Leistungsschutzrecht im Bundestag: Light-Version in Planung | |
„Kleinste Textauschnitte“ weiterhin umsonst? Das Bundesjustizministerium | |
bringt einen Änderungsantrag in die Leistungsschutzrecht-Debatte ein. | |
Leistungsschutzrecht Google: Alles andere als dröge | |
Wird Google zur Kasse gebeten? Zeitungsverleger und der Netzkonzern | |
streiten übers Leistungsschutzrecht. Eine Entscheidung wurde vertagt. | |
Kolumne Nullen und Einsen: Müll und Kotze und Verleger | |
Leistungsschutzrecht, ACTA, Indect: Ganz schön viel Protest 2012 – und ganz | |
schön wenig Verständnis dafür bei Sven Regener. | |
Leistungsschutzrecht der Verlage: Kein Plan gegen Google | |
Deutsche Zeitungsverlage finden, dass sie im Internet zu wenig verdienen | |
und wollen das per Gesetz ändern lassen. Wie das gehen soll, weiß selbst | |
Springer nicht so genau. |