# taz.de -- „New York Times“ und Starbucks: Digitale Zeitung auf dem Kaffee… | |
> Kunden der Café-Kette können die Paywall der Zeitung überwinden. Die | |
> Verbindung von Netzzugang und Inhalten stellt in Deutschland bislang | |
> niemand her. | |
Bild: Wird Kaffee die Rettung der Zeitung? | |
BERLIN taz | Paywallmodelle, mit denen Zeitungen versuchen LeserInnen zur | |
Bezahlung ihrer redaktionellen Inhalte zu bewegen, verursachen mehrere | |
Probleme. Eines davon ist die quasi automatisch sinkende Reichweite der | |
Publikation, bei Sperrung des freien Zugangs. | |
Die New York Times experimentiert seit über einem Jahr mit einer teilweise | |
durchlässigen Paywall. Zehn Beiträge pro Monat sind generell kostenlos | |
zugänglich, gleichzeitig hat der erschwerte Zugang zum Rest der Inhalte | |
immer wieder „Löcher“ gezeigt, die auch ohne allzu große technische | |
Kenntnis auszunutzen waren. | |
Die Möglichkeiten zur Umgehung der Paywall [1][waren dem Verlag immer | |
bekannt] und sind absichtlich nur schleppend beseitigt worden. Der Grund | |
dafür ist nach Auskunft der Times-Sprecherin Eileen Murphy der Versuch, | |
gelegentliche BesucherInnen der Seite nicht direkt mit der aufgehaltenen | |
Hand abzuschrecken. | |
Gleichzeitig mit der Schließung eines der bekannteren Schlupflöcher durch | |
die Paywall der New York Times Anfang Februar öffnet die Zeitung nun ein | |
neues. So haben Kunden der Café-Kette Starbucks jetzt die Möglichkeit, über | |
das freie Wlan in den Filialen zusätzlich zu den zehn freien Artikeln pro | |
Monat weitere 15 pro Tag kostenlos zu lesen. | |
Die Idee, die Nutzung bestimmter Inhalte an einen konkreten Netzzugang zu | |
binden, ist nicht ganz neu. Das Wall Street Journal, ebenfalls mit einer | |
Paywall ausgestattet, hat im vergangen Jahr sogar begonnen, eigene | |
[2][(kostenlose) Wlan-Hotspots einzurichten], um LeserInnen an das | |
Internetangebot der Zeitung zu binden. | |
Diese Option steht offensichtlicherweise nur Medienunternehmen offen, die | |
mit genügend Kapital ausgestattet sind, um die entsprechenden Investitionen | |
in eine Wlan-Infrastruktur leisten zu können oder die als Werbeträger für | |
ein global operierendes Unternehmer wie Starbucks ein attraktiver Partner | |
sind. | |
In Deutschland beträfe das wohl nur Medienhäuser wie den Springerverlag, | |
der aber stattdessen weiterhin darauf zu setzen scheint, mit dem | |
Leistungsschutzrecht neue Einnahmequellen ohne eigene Innovation zu | |
erschließen. Die taz bietet derweil neben der Zeitung [3][selber Kaffee | |
an], der (freies Wlan inlusive) auch im Haus getrunken werden kann, und | |
setzt weiterhin auf [4][ihr freiwilliges Bezahlmodell], auf das an dieser | |
Stelle hinzuweisen nicht versäumt werden kann. | |
28 Feb 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://nymag.com/daily/intelligencer/2013/02/new-york-times-closes-url-payw… | |
[2] http://www.pcworld.com/article/261413/wall_street_journal_provides_free_wi_… | |
[3] http://shop.taz.de/index.php?cat=c21_tazpresso.html&XTCsid=0f0491c42279… | |
[4] /zeitung/tazinfo/taz-zahl-ich/ | |
## AUTOREN | |
Daniél Kretschmar | |
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