# taz.de -- Türkeieinsatz der Bundeswehr: Einen Übergriff hat es nie gegeben | |
> Vorwürfe aus Deutschland weist die Türkei strikt zurück. Die | |
> Bundeswehr-Patriot-Staffel würde gut behandelt. Deutsche Fahnen hingegen | |
> bleiben verboten. | |
Bild: Die deutsche Patriot-Raketen-Staffel im türkischen Kahramanmaras. | |
ISTANBUL/BERLIN afp/dpa | Die türkische Armee hat die Vorwürfe aus | |
Deutschland wegen einer angeblich schlechten Behandlung und Unterbringung | |
des Patriot-Kontingents der Bundeswehr zurückgewiesen. Die Vorwürfe | |
entsprächen nicht der Wahrheit, erklärte der Generalstab in Ankara am | |
Sonntagabend. Den angeblichen körperlichen Übergriff eines türkischen | |
Generals gegen deutsche Feldjäger habe es nie gegeben, erklärte die | |
Armeeführung. Der Generalstab bestätigte aber die Restriktionen, was | |
deutsche Fahnen angeht. | |
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), hatte von | |
Spannungen zwischen deutschen und türkischen Soldaten im Stationierungsort | |
Kahramanmaras sowie von schlechten hygienischen Zuständen in der Unterkunft | |
der Deutschen in der örtlichen Kaserne berichtet. Der türkische Generalstab | |
erklärte, für die Reinigung der Toiletten in den Unterkünften der | |
Bundeswehr-Soldaten seien die Deutschen selbst zuständig. Das | |
Bundeswehr-Kontingent habe inzwischen mit Hilfe der türkischen Armee eine | |
zivile Reinigungsfirma mit der Aufgabe betraut. | |
Königshaus warnte derweil vor einseitigen Schuldzuweisungen an die Türkei | |
wegen der problematischen Unterbringung der dort eingesetzten | |
Bundeswehrsoldaten: „Die türkischen Gastgeber tragen nicht die alleinige | |
Verantwortung“, sagte er der Rheinischen Post. Bei den kritisierten | |
hygienischen Verhältnissen gehe es auch um unklare Zuständigkeiten zwischen | |
deutschen und türkischen Stellen. Auch das Gerangel zwischen einem | |
türkischen Offizier und einer deutschen Feldjägerin zeige, dass klarere | |
Absprachen über die Befugnisse nötig seien. | |
Zu der angeblichen Rangelei zwischen dem türkischen General und den | |
deutschen Feldjägern erklärte der Generalstab, die Berichte über eine | |
körperlichen Übergriff entbehrten jeder Grundlage. Der türkische General | |
habe die deutschen Soldaten wegen der Sperrung eines Zufahrtsweges bei | |
Ministerbesuchen Ende Februar lediglich gewarnt. Bei einem Treffen beider | |
Seiten am 28. Februar habe die deutsche Seite eingeräumt, es habe | |
Missverständnisse bei der Erteilung des Befehls an die Feldjäger gegeben. | |
Das Bundeswehr-Kontingent habe sich bei der türkischen Seite entschuldigt. | |
## Frisch renovierte Unterkünfte | |
Auch die Berichte über eine „wenig hilfreiche“ Einstellung der türkischen | |
Gastgeber in der Kaserne in Kahramanmaras wies der türkische Generalstab | |
zurück. Für die Gäste seien Unterkünfte renoviert und Container-Unterkünfte | |
bereitgestellt worden, die aber trotz Fertigstellung bis zum Wochenende von | |
den Deutschen immer noch nicht genutzt würden. | |
Auch könne von einer Kontaktsperre zwischen deutschen und türkischen | |
Soldaten keine Rede sein, hieß es in der Erklärung des Generalstabs. Viele | |
Bereiche der Kaserne würden gemeinsam genutzt. Zudem seien zehn türkische | |
Soldaten mit Fremdsprachenkenntnissen eigens für den Kontakt zu den | |
Deutschen abgestellt worden. | |
Bestätigt wurde der Bericht über das Verbot, deutsche Fahnen und | |
Ortsschilder in dem türkischen Kasernengelände zu zeigen. Nur vor der | |
Einsatzzentrale sei eine deutsche Fahne zusammen mit den Flaggen der Türkei | |
und der Nato genehmigt worden. | |
4 Mar 2013 | |
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