| # taz.de -- East Side Gallery in Berlin: Aufschub um zwei Wochen | |
| > Die Demonstranten feiern bei ihrem Protest gegen den Teilabriss der East | |
| > Side Gallery einen ersten Erfolg. Jetzt will auch Wowereit handeln. | |
| Bild: Deutliches Signal: Die Mauer ist nicht für Luxuswohnungen zu „verkaufe… | |
| BERLIN taz | Der Abriss eines Teils des Mauerdenkmals East Side Gallery in | |
| Berlin ist gestoppt. Nachdem am [1][Sonntag mehr als 6.000 Menschen gegen | |
| Baumaßnahmen an der einstigen deutsch-deutschen Grenze demonstriert | |
| hatten], verkündete der Investor Maik Uwe Hinkel, die Erschließung des | |
| Geländes bis Mitte März ruhen zu lassen. | |
| Hinkel will am Spreeufer des Bezirks Friedrichshain ein 63 Meter hohes Haus | |
| mit Apartments bauen. Der Quadratmeterpreis liegt teils über 9.000 Euro. | |
| Als „das meistgehasste Projekt im Bezirk“ hatte Bezirksbürgermeister Franz | |
| Schulz (Grüne) das Bauvorhaben deshalb vergangene Woche in der taz | |
| bezeichnet. Prompt brach ein Proteststurm von Anwohnern, Kulturszene und | |
| Aktivisten los, weil Bauarbeiter vergangenen Donnerstag begannen, Teile der | |
| 1,3 Kilometer langen Touristenattraktion East Side Gallery abzubauen – | |
| vermeintlich, um Platz für den Luxusbau zu schaffen. | |
| Doch die von Künstlern bemalten Mauerteile müssen aus einem anderen Grund | |
| weichen: [2][Der Bezirk selbst will an der Stelle eine Rad- und | |
| Fußgängerbrücke über die Spree bauen], deretwegen bisher ein neues Loch in | |
| der East Side Gallery vorgesehen war. Investor Hinkel sagte, er brauche den | |
| Abriss für sein Vorhaben definitiv nicht. | |
| Deshalb ist der Protest jetzt vor allem gegen die Bebauung des Spreeufers | |
| mit exklusiven Immobilien gerichtet. „Die East Side Gallery ist ein Symbol, | |
| doch tatsächlich geht es um viel mehr“, sagte Lutz Leichsenring, Sprecher | |
| der in der Gegend zahlreichen Clubs und Bars. Rund 90 Prozent der Einwohner | |
| Friedrichshain-Kreuzbergs hatten sich 2008 per Bürgerentscheid für | |
| Grünflächen und Uferwege statt der bis dahin geplanten Wohn- und Bürotürme | |
| ausgesprochen. Seitdem bemühen sich Bezirkspolitiker parteiübergreifend um | |
| die Umsetzung – doch als dem Senat nachgeordnete Verwaltungsebene | |
| unterliegt die Gestaltungsmacht der Bezirke engen finanziellen und | |
| rechtlichen Grenzen. | |
| Deshalb ist die von bisher 63.000 Menschen unterschriebene Petition gegen | |
| die Luxuswohnungen an Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit | |
| (SPD) gerichtet. Der meldete sich am Montag zu Wort: „Ich setze mich für | |
| den Erhalt des Mauerstücks ein.“ Für die Erschließung der Grundstücke | |
| brauche es keinen Mauerabriss. Allerdings wollen die Protestler gar keine | |
| Erschließung, sondern dass der Senat dem Investor Hinkel ein | |
| Ersatzgrundstück an anderem Ort zur Verfügung stellt – wozu dieser | |
| Verhandlungsbereitschaft signalisiert hat. Doch genau das hatte Wowereits | |
| Finanzsenator bisher strikt abgelehnt. Am Dienstag berät der Senat, am | |
| Donnerstag das Landesparlament. | |
| 4 Mar 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sebastian Puschner | |
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