# taz.de -- Nach zweijährigem Krebsleiden: Hugo Chávez ist tot | |
> Er hat den Kampf gegen den Krebs verloren: Venezuelas Präsident Chávez | |
> starb am Dienstag nach rund 14 Jahren Amtszeit. Nun müssen innerhalb von | |
> 30 Tagen Neuwahlen stattfinden. | |
Bild: Da kämpfte er noch: Chávez Ende August 2012. | |
Caracas dpa/ap | Venezuelas Staatschef Hugo Chávez ist tot. Der 58-Jährige | |
erlag seinem schweren Krebsleiden und starb am Dienstag in einem | |
Krankenhaus in Caracas. Die Todesnachricht wurde von Vize-Präsident Nicolás | |
Maduro in einer Rundfunkansprache verkündet. Der „Comandante“ war erst am | |
18. Februar nach über zwei Monaten Behandlung aus Kuba nach Caracas | |
zurückgekehrt. Am Montag hatte sich sein Gesundheitszustand dramatisch | |
verschlechtert, nachdem erneut eine schwere Atemweginfektion aufgetreten | |
war. | |
Maduro rief seine Landsleute zur Besonnenheit auf. „Im immensen Schmerz | |
dieser historischen Tragödie, die unser Vaterland berührt, rufen wir alle | |
Landsleute auf, Wächter des Friedens, der Liebe, des Respekts und der Ruhe | |
in diesem Vaterland zu sein“, sagte der Vize-Präsident. Zugleich teilte er | |
mit, dass Armee und Polizei im Sondereinsatz seien, um das Volk zu schützen | |
und den Frieden zu garantieren. Das Nachrichtenportal „Noticias24“ titelte: | |
„Hugo Chávez, der Christus der Armen in Lateinamerika, ist tot.“ | |
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Agencia Venezolana de | |
Noticias trat der Tod um 16.47 Uhr am Dienstag ein. Maduro nannte als | |
Sterbezeitpunkt 16.25 Uhr. Chávez war in Havanna am 11. Dezember zum | |
vierten Mal seit Juni 2011 wegen seiner Krebserkrankung operiert worden. | |
Nach seinem Tod steht Venezuela vor Neuwahlen. Chávez hatte schon Ende | |
vorigen Jahres Maduro als seinen Wunschnachfolger präsentiert. | |
Nach Artikel 233 der venezolanischen Verfassung müssen binnen 30 Tagen | |
Neuwahlen ausgerufen werden. Bis dahin müsste Parlamentspräsident Diosdado | |
Cabello die Amtsgeschäfte übernehmen. Es gilt als sicher, dass Maduro als | |
Kandidat antritt. Welchen Kandidaten die Opposition aufstellt, ist noch | |
nicht sicher. Möglicherweise wird Henrique Capriles Radonski (40) einen | |
neuen Anlauf unternehmen. Der Gouverneur von Miranda war Chávez im Oktober | |
2012 unterlegen. | |
## Kämpferische Tweets | |
Trotz der langen schweren Krankheit und der Komplikationen nach der letzten | |
Operation hatten die Chavistas bis zuletzt gehofft, dass der „Primer | |
Mandatario“ wieder die Führung im Land übernimmt. Er selbst hatte nach | |
seiner Rückkehr am 18. Februar noch auf Twitter geschrieben: „Wir sind in | |
der venezolanischen Heimat zurück. Danke, mein Gott! Danke, geliebtes | |
Volk!“ und dann hinzugefügt: „Hasta la victoria siempre“ (Immer bis zum | |
Sieg), „Wir werden leben und siegen!“ | |
Chávez war am 7. Oktober 2012 mit klarer Mehrheit von über 55 Prozent der | |
Stimmen bis 2019 im Amt bestätigt worden. Auch die Opposition erkannte den | |
Sieg rückhaltlos an. Allerdings hatte Chávez am 10. Januar 2013 sein Amt | |
schon nicht mehr antreten können, weil er in Havanna ans Krankenbett | |
gefesselt war. Sein Vize und Vertrauter Maduro führte seit Wochen die | |
Amtsgeschäfte. Er pendelte zwischen Caracas und Havanna und ließ unzählige | |
Bulletins über den Gesundheitszustand verbreiten. | |
Die letzten offiziellen Bilder des Staatschefs stammen vom 15. Februar und | |
zeigen Chávez auf dem Krankenbett liegend mit seinen ältesten Töchtern Rosa | |
Virginia und María Gabriela. Er lächelt angestrengt und blickt auf die | |
kubanische Parteizeitung Granma. Die Nachrichtenagentur „Agencia Venezolana | |
de Noticias“ (AVN) titelte am Tag der Veröffentlichung zu den Bildern: „Die | |
Fotos zeigen Präsident Chávez auf dem Weg der vollen Genesung.“ | |
Chávez war 1992 erstmals mit einem gescheiterten Putschversuch öffentlich | |
bekannt geworden. 14 Jahre lang dominierte er die Regierung des | |
lateinamerikanischen Landes mit einem strikt sozialistischen Kurs. Nach und | |
nach hat er alle staatlichen Institutionen unter seine persönliche | |
Kontrolle gebracht. | |
## Zwei US-Attachés aus Venezuela ausgewiesen | |
Kurz vor der Todesnachricht berief Vizepräsident Maduro ein Krisentreffen | |
mit der Militärführung und führenden Politikern ein. Dabei teilte er mit, | |
dass die Regierung beschlossen habe, den Luftwaffen-Attaché der | |
US-Botschaft auszuweisen. Dieser habe sich mit Offizieren getroffen, diese | |
ausspioniert und versucht, das Land zu destabilisieren, sagte Maduro. Der | |
Botschaftsangehörige habe 24 Stunden Zeit, das Land zu verlassen. | |
Anschließend teilte Außenminister Elias Jaua mit, dass ein zweiter | |
Luftwaffen-Attaché ebenfalls ausgewiesen werde. In Washington teilte ein | |
Pentagon-Sprecher mit, dass der von Maduro genannte Attaché bereits auf dem | |
Heimflug sei. | |
6 Mar 2013 | |
## TAGS | |
Venezuela | |
Hugo Chavez | |
Nicolás Maduro | |
Krebs | |
Lateinamerika | |
Hugo Chavez | |
Nachruf | |
Hugo Chavez | |
Hugo Chavez | |
Hugo Chavez | |
Hugo Chavez | |
Venezuela | |
Venezuela | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Analyse zum Tod von Hugo Chávez: Eine Führungsfigur – unbestreitbar | |
Die Verbesserung Lateinamerikas war sein Ziel und seine Leistung: Welches | |
Erbe tritt die Region nach dem Tod des charismatischen, aber nicht | |
unumstrittenen Chávez an? | |
Nachruf Hugo Chávez: Sozialist und Showman | |
Er war das Enfant Terrible des lateinamerikanischen Linksrucks. Hugo Chávez | |
hat einen Kontinent verändert. Und zwar zum Guten. | |
Reaktionen auf Chávez Tod: „Wir sind alle Chávez“ | |
Nach dem Tod von Hugo Chávez trauern die linken Staatschefs Lateinamerikas | |
um ihr Idol. Aus Washington gibt es verhaltene Reaktionen. | |
Gesundheitszustand von Hugo Chávez: Staatsgeschäfte mit Atemschlauch | |
Der krebskranke venezolanische Staatschef scheint im Krankenhaus wieder zu | |
arbeiten. In einem öffentlichen Brief verurteilt er einmal mehr die | |
Intervention in Libyen. | |
Hugo Chávez wieder in Venezuela: Bin wieder da! | |
Per Twitter erklärt Hugo Chávez, er sei wieder in Venezuela angekommen. | |
Vorausgegangen waren heftige Kontroversen um Fotos aus Kuba. | |
Kommentar Venezuelas Zukunft: Ohne Chávez | |
Der drohende Wegfall der integrativen Kraft von Hugo Chavéz ist eine Gefahr | |
für Venezuelas Linke. Doch die Situation bietet auch Chancen. | |
Kommentar Hugo Chávez: Das Dilemma des Personenkults | |
Der Personenenkult um Chávez allein ist Schuld an der politischen Krise in | |
Venezuela. Und nur er selbst kann das Dilemma beenden, das das Land derzeit | |
lähmt. | |
Debatte Todkranker Chávez: Chavismus nach Chávez | |
Venezuelas Staatspräsident Hugo Chávez liegt im Sterben. Wie geht es nun | |
weiter? Zunächst einnmal wird seine Partei die kommenden Wahlen gewinnen. |