Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Protest gegen die IBA: „Wir sind entrüstet“
> Bei der Eröffnung der Internationalen Gartenschau am Samstag dürfen
> Kritiker nicht auf dem IBA-Gelände demonstrieren. Nun kochen die
> Emotionen hoch.
Bild: In der Kritik: IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg, hier im Gespräch mit D…
Manche Menschen sprechen besonders bedächtig, wenn es in ihnen kocht. Der
Wilhelmburger Jochen Klein ist so einer. "Wir werden uns nicht von Herrn
Hellweg ein kleines Eckchen zuweisen lassen, dass er für seine
Jubelveranstaltung ungestört ist", sagt er. "Wir wollten eine Demonstration
mit 50 Teilnehmern machen. Das dürfen wir nicht. Wir sind entrüstet und vor
den Kopf gestoßen."
Klein ist Mitglied in der Bürgerinitiative "Engagierte Wilhelmsburger", die
gegen die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße kämpft. Uli Hellweg ist
der Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung (IBA), die am
Samstag mit einem großen Open-Air-Programm in Wilhelmsburg eröffnet wird.
Kleins Initiative wollte während der Eröffnung auf einer Fußgängerbrücke
demonstrieren, die zum Veranstaltungsraum der IBA gehört. Hellweg hat dafür
keine Erlaubnis gegeben und schrieb: "Für den Sonntag könnte ich mir wohl
vorstellen, dass Sie einen Stand aufbauen oder ein Transparent aufhängen."
Jochen Klein und Uli Hellweg werden keine Freunde mehr, soviel steht fest.
Aber auch andere IBA-kritische Initiativen sind sauer, weil es ihnen ging,
wie Klein: Ihre Demos zum Eröffnungswochenende dürfen nicht im
Veranstaltungsraum der IBA stattfinden. Entschieden hat das die IBA selbst:
Sie hat für ihr Projektgebiet in Wilhelmsburg ein Recht zur Sondernutzung
beantragt. Damit kann sie anderen Veranstaltungen den Zugriff auf dieses
Gebiet verwehren.
Neben den "Engagierten Wilhelmsburgern" dürfen auch die
Gentrifizierungsgegner der Initiative "IBA? Nigs Da!" nicht im
Veranstaltungsgebiet demonstrieren. "Wir müssen nun durchs Industriegebiet
gehen und kommen wohl bis 50 Meter an die Kreuzung heran, an der
Bürgermeister Olaf Scholz vorbeikommt", sagt Sprecher Thomas Koyar. "Dort
wird dann eine Straßensperre auf uns warten."
Was den "Engagierten Wilhelmsburgern" besonders übel aufstößt, ist die
Tatsache, dass die IBA stets ihre Offenheit für Kritik herausgestellt hat.
"In Wirklichkeit gibt es keine Kritikmöglichkeit bei der IBA", sagt Klein.
Am gestrigen Abend trafen sich die "Engagierten Wilhelmsburger" um zu
beraten, wie man mit dem Demonstrationsverbot umgehe.
Bei der IBA verweist man darauf, dass Demonstrationen ja durchaus möglich
seien, nur eben außerhalb der IBA-Veranstaltungsfläche. Geschäftsführer
Hellweg sagt: "Am 23. März wollen wir keine weiteren Veranstaltungen auf
unserer Veranstaltungsfläche. Wir möchten ein schönes Auftaktfest feiern."
Die Initiative "IBA? Nigs Da!" hat unterdessen Unterstützung von der
anderen Elbseite bekommen: Die Gentrifizierungsgegner der Initiative SOS
St. Pauli rufen zur Teilnahme an der Wilhelmsburger Demo auf und wollen per
Rad auf die Elbinsel fahren. Eine besondere Gefährdungslage entstehe am
Samstag in Wilhelmsburg aber nicht, heißt es bei der Polizei: "Es handelt
sich um bürgerlichen Protest."
19 Mar 2013
## AUTOREN
Klaus Irler
## TAGS
Internationale Bauausstellung
Internationale Bauausstellung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Debatte über Stadtentwicklung: Streit um Bauausstellung
Stadtsoziologin Saskia Sassen antwortet auf den offenen Brief einer
gentrifizierungskritischen Initiative aus Hamburg-Wilhelmsburg.
Internationale Bauausstellung in Hamburg: Etwas zu kurz gesprungen
Mit der IBA wollte Hamburg Lösungen für Metropolen-Probleme des 21.
Jahrhunderts finden. Am Standort Wilhelmsburg ist der große Wurf
ausgeblieben.
IBA-Eröffnung: Die besondere Baustelle
Begleitet von Protesten ist die Internationale Bauausstellung in
Wilhelmsburg eröffnet worden. Die Kritiker befürchten steigende Mieten.
Stadt wird entwickelt: Gentrifizierung von oben
Am Samstag öffnet die Internationale Bauausstellung (IBA) in Hamburg ihre
Tore. Die Aufwertung, die die Stadt heute in anderen Vierteln bremsen will,
wird hier bis zum 3. November gefeiert.
Internationale Bauausstellung: Protest formiert sich
Gegner der Bauausstellung wollen zur Eröffnung demonstrieren und befürchten
ein Verbot. IBA gibt sich offen, Kritiker stellen Begleitprogramm auf die
Beine.
Städtebau: Großereignis ohne Barkassen
Hamburg zeigt eine Gartenschau und Bauausstellung in Wilhelmsburg. Eine
Fährlinie dorthin wird es nicht geben.
Zukunft von Wilhelmsburg: Wer eine Flut überlebt...
Initiativen der Elbinsel planen für die Zeit nach IBA und
Gartenausstellung. Eine der Sorgen ist, ob Wohnen im Stadtteil bezahlbar
bleibt. Linke Gruppen nicht dabei.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.