# taz.de -- Berlins Wohnungsmarkt: Touristen ab ins Hotel | |
> Die rot-schwarze Koalition will die Zahl der Ferienwohnungen stark | |
> einschränken. So soll sich der Berliner Wohnungsmarkt entspannen. | |
Bild: Auch Touristen lieben die East-Side-Gallery, vor allem, wenn mal die Sonn… | |
BERLIN taz | Es werden wieder Wohnungen frei: Die rot-schwarze Koalition | |
hat sich auf ein Gesetz geeinigt, das die Nutzung von Wohnungen als | |
Büroräume, Arztpraxis oder Ferienwohnung verbietet. „Unser Ziel ist: Wohnen | |
für die Berliner besonders auch in der begehrten Innenstadt zu | |
ermöglichen“, sagte Stadtentwicklungssenator Michael Müller der | |
Nachrichtenagentur dpa. Das Gesetz soll auch den Abriss von Wohnungen sowie | |
den spekulativen Leerstand verbieten. | |
Laut einem Gutachten für den Senat gibt es in Berlin rund 12.000 Wohnungen, | |
die an Touristen vermietet werden. „Die meisten Ferienwohnungen liegen in | |
der historischen Mitte Berlins und in Prenzlauer Berg“, heißt es in dem | |
Gutachten des Gewos-Instituts. Sobald das Gesetz in Kraft tritt, dürfen | |
erstens keine neuen Wohnungen mehr in Ferienwohnungen umgewandelt werden. | |
Zweitens beginnt für alle bestehenden Fälle eine zweijährige Übergangsfrist | |
– danach müssen diese Wohnungen an Menschen vermietet werden, die dort | |
dauerhaft wohnen wollen und nicht nur während ihres Urlaubs. „Für unsere | |
Feriengäste haben wir genügend Unterbringungsmöglichkeiten in Hotels, | |
Pensionen und Hostels“, so Senator Müller. | |
Allerdings sollen auch Ausnahmen möglich sein. Nicht für Ferienwohnungen, | |
aber für eine Arztpraxis oder eine Rechtsanwaltskanzlei, wenn die zur | |
Versorgung eines Kiezes notwendig ist, weil es dort sonst keine ähnliche | |
Einrichtung gibt. Die Entscheidung treffen die Bezirke. | |
Müller will den Gesetzentwurf zur Zweckentfremdung von Wohnraum nach Ostern | |
in den Senat einbringen. Dann solle zügig die Beratung im Abgeordnetenhaus | |
erfolgen: „Wir hoffen, dass wir mit Beginn der Sommerpause den Rechtsrahmen | |
haben.“ In welchen Gebieten der Stadt die Regelungen gelten sollen, wird | |
dann später per Verordnung festgelegt. | |
22 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Heiser | |
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