| # taz.de -- Gegen Zweckentfremdung: Ferien hier? Ja. Wohnung? Nein | |
| > Am Donnerstag entscheidet das Abgeordnetenhaus über das Verbot von | |
| > Ferienwohnungen. Die entscheidende Verordnung dazu soll es aber erst im | |
| > Frühherbst geben. | |
| Bild: Ferienwohnungen? Nö! Protest gegen Zweckentfremdung in Berlin. | |
| Der Rollkoffer gehört ins Hostel und nicht in die Ferienwohnung: Das soll | |
| am heutigen Donnerstag das Abgeordnetenhaus mit der Mehrheit der | |
| Koalitionsfraktionen SPD und CDU beschließen. Zur Abstimmung steht ein | |
| Gesetzentwurf des Senats über „das Verbot der Zweckentfremdung von | |
| Wohnraum“. Damit will der Senat aus den schätzungsweise 12.000 | |
| Ferienwohnungen in Berlin wieder normale Mietwohnungen machen. | |
| „Neben der Schaffung von neuem Wohnraum ist das Gesetz ein weiterer | |
| Baustein zur Sicherung bezahlbaren Wohnens in Berlin“, hatte | |
| Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) bei der Vorlage des | |
| Gesetzentwurfs Anfang Mai erklärt. Vorausgegangen war allerdings ein langer | |
| Streit innerhalb der Koalition über Details. Der Kompromiss: Vermieter von | |
| Ferienwohnungen müssen ihr Gewerbe bei den zuständigen Bezirksämtern | |
| anmelden. Anschließend haben sie einen Bestandsschutz von zwei Jahren. | |
| Die Grünen kritisieren, dass man den Vermietern so weit entgegenkommen | |
| will. Bereits im Januar legten sie einen eigenen Gesetzentwurf vor, in dem | |
| es keine Übergangsfristen gibt. „Der Senat hat mit dem Bestandsschutz für | |
| die sogenannten Altfälle die Vermieter faktisch dazu aufgefordert, noch | |
| schnell Tatsachen zu schaffen“, moniert die grüne Bauexpertin Katrin | |
| Schmidberger. Schmidberger plädiert zudem dafür, dass das Gesetz für ganz | |
| Berlin und nicht nur für einzelne Bezirke gilt. | |
| Dennoch begrüßen Mieterverbände und auch die Opposition das Gesetz als | |
| Schritt in die richtige Richtung. Das Verbot der Zweckentfremdung betrifft | |
| nicht nur Ferienwohnungen, sondern auch spekulativen Leerstand oder den | |
| Abriss von Wohnraum. Nicht verboten sind soziale Einrichtungen oder | |
| Arbeitsräume von Freiberuflern, sofern diese die Hälfte der Wohnungsgröße | |
| nicht überschreiten. | |
| Mit der Zweckentfremdung hat sich auch der Rat der zwölf | |
| Bezirksbürgermeister beschäftigt. Auf ihrer Sitzung am 23. Mai stimmten sie | |
| der Vorlage des Senats zu – allerdings nur unter der Voraussetzung, „dass | |
| die organisatorischen Voraussetzungen und personalwirtschaftlichen | |
| Auswirkungen geklärt werden“. Die Vorstellung des Senats, dass eine solche | |
| Aufgabe ohne zusätzliches Personal erfüllbar sei, hieß es aus den Bezirken, | |
| sei absurd. Allerdings gehen einzelne Bezirke wie Friedrichshain-Kreuzberg | |
| oder Pankow bereits ohne berlinweite Regelung gegen Ferienwohnungen vor. | |
| Dies betrifft vor allem die Kieze, in denen es noch | |
| Milieuschutzverordnungen gibt. | |
| Wenn das Parlament der Vorlage am Donnerstag zustimmt, wird ein wichtiger | |
| Punkt noch nicht geklärt sein – die Frage, ob das Zweckentfremdungsverbot | |
| nur für einzelne Bezirke oder ganz Berlin gilt. „Das wird erst mit einer | |
| Verordnung bestimmt, die dem Gesetz folgt“, erklärt Müllers Sprecherin | |
| Petra Rohland. Nach dem Beschluss des Abgeordnetenhauses müsse der Entwurf | |
| noch in den Ausschüssen diskutiert werden. Erst danach könne eine | |
| Verordnung erlassen werden. „Wir rechnen aber damit, dass wir beides im | |
| Frühherbst haben“, so Rohland. | |
| 12 Jun 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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