| # taz.de -- Linke-Abgeordnete verurteilt: Geldstrafe für Schotter-Aufruf | |
| > Schon der Aufruf zum „Schottern“ ist eine Straftat, sagen die Richter. | |
| > Zwei Politikerinnen haben sich in Lüneburg dazu bekannt, eine nicht. | |
| Bild: Buddeln verboten: Linke-Abgeordneten müssen für einen Aufruf zum Schott… | |
| LÜNEBURG dpa | Wegen eines Aufrufs zum „Schottern“ sind die beiden | |
| Linken-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen und Inge Höger zu Geldstrafen | |
| verurteilt worden. Auch die frühere niedersächsische Landtagsabgeordnete | |
| Christel Wegner muss wegen öffentlichen Aufrufs zu Straftaten zahlen, | |
| entschied am Dienstag das Amtsgericht Lüneburg. | |
| Höger soll 4500 Euro zahlen, Dagdelen wegen ihres Geständnisses nur die | |
| Hälfte. Wegner wurde zu 750 Euro verurteilt. Mit dem Entfernen von | |
| Schottersteinen aus dem Gleisbett hatten Atomkraftgegner versucht, die | |
| Castor-Transporte nach Gorleben zu stoppen. Das Gericht sah darin eine | |
| Störung öffentlicher Betriebe nach Paragraf 316b des Strafgesetzbuches. | |
| Bereits der Aufruf dazu sei eine Straftat, entschied das Gericht wie | |
| bereits in früheren Fällen. | |
| Dagdelen und Wegner beriefen sich vor dem Amtsgericht auf zivilen | |
| Ungehorsam und räumten ein, unterzeichnet zu haben. „Atomkraftwerke sind | |
| das Verbrechen - nicht der Widerstand dagegen“, erklärte Dagdelen am | |
| Dienstag. „Nicht der Aufruf zu zivilem Ungehorsam gegen die Atommafia | |
| gehört vor Gericht, sondern die Machenschaften der Atommafia gehören vor | |
| Gericht.“ Höger wollte keine Aussage zur Anklage machen. | |
| Deshalb wurden Dagdelen und Wegner zu 15 Tagessätzen von jeweils 150 | |
| beziehungsweise 50 Euro verurteilt, Höger wie von der Staatsanwaltschaft | |
| beantragt zu 30 Tagessätzen von 150 Euro. Mehrfach habe sich Höger auf | |
| ihrer Homepage und in den Medien zum Schottern bekannt, erklärte die | |
| Richterin. Deshalb sei sie überzeugt davon, dass die Politikerin | |
| unterzeichnet habe. | |
| ## Altruistische Motivation für das Gemeinwohl | |
| Den drei Politikerinnen hielt das Gericht eine altruistische Motivation für | |
| das Gemeinwohl zugute. Sie hatten zuvor ein Angebot abgelehnt, das | |
| Verfahren gegen Zahlung von 500 Euro an den Verein „Kinder von Tschernobyl“ | |
| einzustellen. Die Höchststrafe für den Aufruf hätte theoretisch bei fünf | |
| Jahren Freiheitsstrafe gelegen. | |
| Am 9. April war bereits der Linken-Bundestagsabgeordnete Jan van Aken zu | |
| 2250 Euro verurteilt worden. Am 21. Mai soll sich Diether Dehm als vierter | |
| Bundestagsabgeordneter der Linken vor dem Amtsgericht verantworten. Der | |
| Bundestag hatte im November die Immunität der vier Linken-Politiker | |
| aufgehoben. | |
| Die stellvertretende Linke-Vorsitzende Sahra Wagenknecht hatte bereits im | |
| April 2012 durch Zahlung von 500 Euro der Einstellung des Verfahrens | |
| zugestimmt. Wegner war im Februar 2008 aus der Linksfraktion im Landtag | |
| ausgeschlossen worden und blieb bis zu ihrem Ausscheiden 2013 fraktionslos. | |
| Insgesamt waren wegen des Internet-Aufrufs vom Herbst 2010 zunächst gegen | |
| rund 1780 Menschen Ermittlungen eingeleitet worden. | |
| 23 Apr 2013 | |
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