# taz.de -- Boliviens Präsident Morales: US-Hilfswerk zu politisch | |
> Staatspräsident Evo Morales verweist die Organisation USAID des Landes. | |
> Angeblich verfolge sie politische Ziele. Die USA dementiert die Vorwürfe. | |
Bild: Der 1. Mai in La Paz, Bolivien. | |
BUENOS AIRES taz | „Wir haben beschlossen USAID aus Bolivien auszuweisen.“ | |
Mit diesen Worten kündigte Boliviens Präsident Evo Morales das Ende der | |
Arbeit der Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung | |
in seinem Land an. USAID verfolge politische Ziele und keine sozialen, so | |
Morales. Konkrete Angaben zu den Vorwürfen machte er jedoch nicht. Die von | |
der Organisation angeschobenen Projekte übernimmt der Staat. | |
Seine Entscheidung begründete Morales mit der Äußerung des | |
US-Außenministers John Kerry. Dieser hatte vor dem US-Senat am 18. April | |
gesagt, Lateinamerika sei noch immer der Hinterhof der USA. | |
USAID ist seit 1964 in Bolivien in den Bereichen Gesundheit, Bildung und | |
Umwelt aktiv, aber auch in der politischen Bildung. 2008 wurde die | |
Hilfsorganisation von den Kokabauern aus der Provinz Chapare | |
hinausgeworfen. Auch damals war von einer Einmischung in innere | |
Angelegenheiten die Rede. Evo Morales war lange Chef der Organisation der | |
Kleinproduzenten in der Koka-Anbauregion Chapare. Der Chapare ist eine | |
seiner wichtigsten Unterstützerregionen. | |
Mit Rauswürfen aus Bolivien haben die USA Erfahrung. Im September 2008 | |
hatte Morales den damaligen US-Botschafter Philip Goldberg des Landes | |
verwiesen. US-Präsident George W. Bush hatte daraufhin Boliviens | |
Botschafter Gustavo Guzmán nach Hause geschickt und Bolivien auf die Liste | |
der Länder gesetzt, die den Drogenschmuggel unzureichend bekämpfen. Einen | |
Monat später kündigte Morales die Zusammenarbeit mit der US-Drogenpolizei | |
DEA auf. Die Beamten hätten „politische Spionage“ betrieben und | |
„verbrecherische Banden“ finanziert. Das diplomatische Hickhack zog sich | |
bis Februar 2012 hin, als beide Seiten wieder einen Botschafteraustausch | |
vereinbarten. | |
US-Außenamtssprecher Patrick Ventrell versuchte jetzt auch den Spieß | |
umzudrehen. Die Vorwürfe gegen USAID seien ohne Grundlage. Gerade in den | |
letzten fünf Jahren hätte die US-Regierung versucht, die Beziehungen zu | |
Bolivien zu normalisieren. Diese Aktion zeige, dass die bolivianische | |
Regierung kein Interesse daran habe. | |
3 May 2013 | |
## AUTOREN | |
Jürgen Vogt | |
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