Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Psychostress am Arbeitsplatz: Wenn Arbeit krank macht
> Die Bundesländer schlagen neue Regelungen für den Arbeitschutz vor: Die
> psychischen Belastungen am Arbeitsplatz müssen drastisch reduziert
> werden.
Bild: Ab einen bestimmten Punkt geht nichts mehr.
BERLIN afp | Der Bundesrat hat klare Vorgaben für den Schutz vor
psychischer Belastung am Arbeitsplatz gefordert. Die oppositionsregierten
Bundesländer stimmten am Freitag für den Entwurf einer entsprechenden
Verordnung, die das Arbeitsschutzgesetz ergänzen soll. Die Verordnung solle
„einen sehr konkreten Beitrag für gute Arbeit in Deutschland leisten“,
sagte die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD).
Psychische Belastungen seien „eine der zentralen Herausforderungen in der
Arbeitswelt“, sagte Prüfer-Storcks. Sie seien ursächlich für 53 Millionen
Fehlstunden pro Jahr; knapp die Hälfte der Frühverrentungen hierzulande
gehe auf psychische Belastungen zurück.
Im Antrag der fünf Bundesländer Hamburg, Brandenburg, Bremen,
Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein werden Multitasking – also das
gleichzeitige Betreuen verschiedener Arbeiten –, starker Termin- und
Leistungsdruck, ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge und
Arbeitsunterbrechungen als zentrale Belastungsfaktoren genannt.
Die Unternehmen hätten das Problem zwar erkannt, die Umsetzungsdefizite
seien aber „eklatant“, sagte Prüfer-Storcks vor dem Bundesrat. „Nur weni…
Betriebe haben eine Strategie, wie sie ihre Mitarbeiter ganz konkret
schützen können.“
Die von den fünf Bundesländern gewünschte Verordnung setze deshalb auf „das
Prinzip Vorbeugung statt Krankschreibung und Frühverrentung“. Sie gebe
Firmen „klare Anforderungen und konkrete Leitlinien“ für den Umgang mit
psychischen Belastungen.
Im Entwurf der Verordnung heißt es, die Arbeitgeber müssten die
Arbeitsaufgaben, die Arbeitsorganisation und die Arbeitsumgebung so
einrichten, dass psychische Belastungen weitgehend vermieden würden.
## Mehr Entscheidungsmöglichkeiten und Abwechselung
Beschäftigte müssten einen „angemessenen Handlungsspielraum“ bekommen, ih…
„persönlichen und sachlichen Ressourcen“ müssten den Anforderungen genüg…
können. Monotone und taktgebundene Arbeit müsse so weit wie möglich
begrenzt werden.
Die von der SPD mit den Grünen oder der Linken regierten Länder forderten
in einem Entschließungsantrag unter dem Schlagwort „gute Arbeit“ zudem
zahlreiche Verbesserungen für Arbeitnehmer.
Sie setzen sich dabei unter anderem für einen verbindlichen allgemeinen
Mindestlohn ein, für gleiche Bezahlung von Leiharbeitern, Verbesserungen
bei Minijobs und für Praktikanten sowie für Einschränkungen für
Befristungen von Arbeitsverträgen.
3 May 2013
## TAGS
Arbeitsschutz
Leiharbeit
Arbeitsschutz
Arbeitsplätze
Bosch
Psychische Erkrankungen
Burnout
Psychische Erkrankungen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Leiharbeit in Schlachthöfen: Schwarze Schafe unter Schweinen
In deutschen Schlachthöfen sollen massenhaft Leiharbeiter schwarz
beschäftigt worden sein. Von „chinesischen Verhältnissen“ und
„Schlacht-Tourismus“ ist die Rede.
Debatte Psychostress am Arbeitsplatz: Ackern auch mit Depression
Gewerkschaften und Oppositionsparteien fordern Anti-Stress-Verordnungen.
Doch die Präventionsschancen sind in unserer Gesellschaft sehr ungleich
verteilt.
Kommentar Psychostress im Job: Alptraum der Arbeitgeber
Die Sozialpolitiker der Parteien müssen sich endlich mit psychischem Stress
am Arbeitsplatz beschäftigen. Denn in den Betrieben ist der Druck groß.
Betriebsrat über Anti-Stress-Kongress: „Systematische Überforderung“
Der Bosch-Betriebsrat Hans Peter Kern über „Verdichtung“ der Arbeit,
Entschleunigungsprozesse und lebenslanges Lernen.
Psychische Belastung und Arbeit: Mehr Jobs für Menschen mit Macken
Arbeit macht nicht kränker als früher. Doch wir brauchen mehr
„mackengerechte“ Jobs und Toleranz, sagen Psychiater.
Debatte zum Burn-out: Arbeiten ist gesund
Lebenszufriedenheit wird vor allem durch innerpsychische Faktoren bestimmt.
Die Ausbrenn-Debatte versucht sich an falschen Objektivierungen.
Arbeitszeiten in Deutschland: Von wegen Schicht im Schacht
Nachts, am Wochenende oder im Schichtbetrieb: Immer mehr Menschen müssen
regelmäßig zu Unzeiten arbeiten. Besonders betroffen: soziale Berufe und
Verkaufspersonal.
Krankenkassenanalyse zu Fehlzeiten: Psychostress am Arbeitsplatz
Psychische Erkrankungen sind nach einer aktuellen Analyse bereits der
zweithäufigste Grund für Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Die Arbeitgeberseite
relativiert das Problem.
Kolumne Gerüchte: Aufdringlich sein als Psychostress
Einen Abend als Werbeverteilerin arbeiten, und man fängt an, nette Prolls
richtig gern zu haben und Bildungsbürger zu hassen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.