# taz.de -- Streit um neue Energiefördertechnik: Front gegen Fracking | |
> NRW und Schleswig-Holstein kritisieren den Kabinettsentwurf zum Thema | |
> Fracking. Auch den Bierbrauern reichen die Sicherheitsauflagen nicht aus. | |
Bild: Was hat Bier mit Fracking zu tun? | |
DÜSSELDORF dpa | Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein geht der schon | |
einmal überarbeitete Gesetzentwurf der Bundesregierung zum umstrittenen | |
Fracking noch nicht weit genug. „Der Gesetzentwurf ist unzureichend und | |
erfüllt nicht die vom Bundesrat verabschiedeten Anforderungen“, sagte | |
NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne). | |
Auch der Kieler Umweltminister Robert Habeck (Grüne) sieht in den Plänen | |
der Bundesregierung zur Regelung der Gasförderung aus tiefen | |
Gesteinsschichten ein großes Risiko. „Union und FDP wollen das Thema | |
unbedingt vor der Bundestagswahl abräumen, um es aus dem Wahlkampf raus zu | |
halten“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. | |
Die Länder hatten den Bund im Februar aufgefordert, strenge Auflagen für | |
die Gasgewinnung aus unkonventionellen Lagerstätten zu erlassen. Fracking | |
mit Chemikalien sollte verboten bleiben, bis alle Risiken geklärt seien. | |
„Fracking ist kein Teil der Lösung bei der Energiewende. Das Ziel muss doch | |
sein, sich von den fossilen Energieträgern zu verabschieden, statt deren | |
Förderung auszuweiten“, sagte Habeck. | |
Schwarz-Gelb hatte Anfang 2012 einen Gesetzentwurf vorgelegt. Nach | |
Einwänden auch aus den Reihen der Union war dieser von | |
Bundesumweltministerium und Bundeswirtschaftsministerium überarbeitet | |
worden. | |
## Neuer Kabinettsentwurf Mitte Mai | |
Wahrscheinlich am 15. Mai will das Kabinett den neuen Entwurf auf den Weg | |
bringen. Er sieht vor, dass Wasserschutzgebiete und Heilquellengebiete | |
ebenso tabu sein sollen wie Bohrungen von außerhalb unter | |
Wasserschutzgebiete. Trinkwassergewinnungsgebiete werden stärker | |
ausgeklammert. Allerdings ist unklar, ob der rot-grün dominierte Bundesrat | |
das Vorhaben vor der Bundestagswahl passieren lässt. | |
Widerstand gibt es auch von Seiten der deutschen Bierbrauer: Sie sorgen | |
sich trotz der geplanten strengen Auflagen um die Reinheit ihres | |
Brauwassers. „Das vorgesehene Anwendungsverbot von Fracking auf | |
Wasserschutz- und Quellschutzgebiete greift zu kurz“, sagte der | |
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Peter Hahn. „Denn | |
zahlreiche Wasservorkommen liegen außerhalb solcher Schutzgebiete, denen | |
Wasser sprichwörtlich von überall her zufließen kann.“ | |
Da Wasser keine Grenzen kenne, müsse ein adäquater Schutz gewährleistet | |
werden – könnten doch giftige Stoffe, die beim Fracking eingesetzt werden, | |
Wasservorkommen schädigen. „Die sichere Wasserversorgung ist für die | |
Brauereien existenziell“, betonte Hahn. Der Brauer-Bund stehe der | |
Gas-Förderung aber aufgeschlossen gegenüber, wenn den Bedenken Rechnung | |
getragen würde, sagte er. | |
Bisher gibt es keine klare Regelung, die dem Fracking Leitplanken setzt. | |
Bei der neuen Fördertechnik wird mit hohem Druck Gestein aufgebrochen, | |
damit das Gas aus den feinen Rissen entweichen kann. | |
5 May 2013 | |
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