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# taz.de -- Dortmund gegen Bayern: Tiefe gegenseitige Abneigung
> Bedeutsam sind beim Spitzenspiel Borussia Dortmund gegen Bayern München
> vor allem die Ereignisse abseits des Platzes. Nur Jupp Heynckes blieb
> cool.
Bild: Auch die BVB-Fans haben eine sehr klare Meinung zu den Bayern.
BERLIN taz | Wären Matthias Sammer und Jürgen Klopp von Beruf Entertainer,
hätten sie nach ihrer kleinen Einlage vom Samstag einen Sonderapplaus
verdient. Bayerns Sportdirektor und Dortmunds Trainer lieferten sich
während des 1:1 ihrer Klubs ein zünftiges Wortgefecht und lieferten Bilder
der tiefen gegenseitigen Abneigung zwischen den Fußballgiganten.
Rund um Mario Götzes Wechsel zum Rekordmeister, um Robert Lewandowskis
Absichten, dem Kollegen zu folgen, die Plagiatsvorwürfe des BVB und
zahlreiche Gesten der Ignoranz in München ist ja schon viel erzählt worden
über die Fehde. Klopp und Sammer mussten überhaupt nicht schauspielern. Die
Antipathie ist echt.
Inhaltlich war die Sache weniger bedeutsam, es ging um eine berechtigte
gelb-rote Karte für Münchens Rafinha, der Jakub Blaszczykowski den
Ellenbogen ins Gesicht geschlagen und dann noch den Zeigefinger in die
Backe gebohrt hatte. Klopp hatte Rafinha zugerufen, er solle die Sache mit
dem Finger lassen, woraufhin Sammer Dortmunds Trainer aufforderte: „Lass
ihn in Ruhe!“
Die Szene war der emotionale Höhepunkt eines unterhaltsamen Spiels. Kevin
Großkreutz traf früh zum 1:0 (11.), Mario Gomez glich aus (23.), im Epos,
den der Fußball derzeit über den Wettstreit des Münchner Giganten gegen den
Dortmunder Parvenü schreibt, war diese Partie ziemlich belanglos.
## Hohe Giftpfeildichte
Die große Schlacht wird erst in London geschlagen, wobei die Dichte der
Giftpfeile schon jetzt enorm war. „Dortmund scheint sich schwer zu tun
gegen uns, die haben jetzt viermal nicht gewonnen“, versuchte Münchens
Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge den Eindruck zu erzeugen, ein
Angstgegner für den BVB zu sein. Die Dortmunder erinnerten hingegen daran,
dass die Bayern seit sechs Ligaspielen auf einen Sieg gegen den Rivalen
warten, die Perspektiven könnten kaum unterschiedlicher sein.
Anders als sonst organisierten die Dortmunder kein gemeinsames Mittagessen
mit den Münchner Funktionären. „Wir können uns ja nicht selber einladen“,
sagte Sammer, und als der Münchner Sportdirektor im ZDF-Sportstudio mit der
These von Hans-Joachim Watzke konfrontiert wurde, dass sein Verhalten ein
Hauptgrund für die wachsende Abneigung sein könnte, erwiderte er, der
Vorwurf sei für ihn „eher ein Kompliment“. Die Fronten sind verhärtet, nur
Jupp Heynckes blieb entspannt. Der Münchner Trainer sagte zum Disput
zwischen Sammer und Klopp: „Diese Dinge, die da am Rande passieren, die
schaue ich mir nicht an.“
Das Sportliche spielte in der Nachbetrachtung so gut wie keine Rolle, auch
weil beide Teams auf viele Leistungsträger verzichteten. Von Bedeutung
könnte allerdings noch einmal der Elfmeter sein, den Robert Lewandowski
verschossen hat. „Man kann ja noch nicht alles zeigen, wir haben ja noch
das Finale“, beschönigte der Stürmer sein Missgeschick, aber dieses kleine
Privatduell zwischen Torhüter und Topstürmer dürfte Neuer in drei Wochen
mit einem kleinen Vorteil beginnen.
5 May 2013
## AUTOREN
Daniel Theweleit
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