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# taz.de -- Messerattacke in Paris: Soldat auf Patroullie schwer verletzt
> Die französische Regierung bestätigt, dass der Soldat gezielt angegriffen
> wurde. Eine direkte Verbindung zum Londoner Angriff wird derzeit nicht
> gezogen.
Bild: Polizei sichert den Tatort in Paris
PARIS/LONDON dpa | Drei Tage nach dem tödlichen Angriff mutmaßlicher
Islamisten auf einen britischen Soldaten in London ist auch in Paris ein
Soldat auf offener Straße attackiert worden. Ein Unbekannter habe den
23-Jährigen am Samstag im Geschäftsviertel La Défense von hinten mit einer
Klinge am Hals schwer verletzt und sei dann geflohen, berichteten
französische Medien.
Der Soldat habe viel Blut verloren, sei aber nicht in Lebensgefahr. Wie der
örtliche Staatsanwalt Robert Gelli der Nachrichtenagentur AFP sagte, habe
die Anti-Terror-Einheit die Ermittlungen übernommen. Unterdessen wurden in
London weitere Verdächtige festgenommen.
Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian besuchte den
verletzten Soldaten den Berichten zufolge noch am Abend im Krankenhaus. Der
Mann sei angegriffen worden, weil er Soldat ist, sagte er anschließend vor
Journalisten. Frankreich werde seinen „unerbittlichen“ Kampf gegen den
Terror fortsetzen, versprach er.
Der Angegriffene hatte in Uniform und bewaffnet in La Défense
patrouilliert. Im Rahmen der Terrorabwehr werden in Frankreich an stark
besuchten Plätzen auch Soldaten eingesetzt.
## Keine offensichtliche Verbindung nach London
Die Tat wurde offenbar von Überwachungskameras aufgezeichnet. Staatsanwalt
Gelli sagte laut AFP, dass der Täter den Soldaten mit einem scharfen
Metall-Gegenstand verletzt habe. Medienberichte, dass es sich dabei um
einen Paketmesser gehandelt habe, bestätigte er nicht.
Innenminister Manuel Valls verurteilte wie Le Drian den „feigen Angriff“.
In einer ersten Stellungnahme sah Frankreichs Staatspräsident François
Hollande keine Verbindung zu dem brutalen Mord an einem britischen Soldaten
in London. Ein Zusammenhang sei „beim derzeitigen Stand“ nicht zu erkennen,
sagte er laut Le Figaro beim Gipfeltreffen der Afrikanischen Union in
Addis-Abeba. Man müsse aber allen Hypothesen nachgehen.
Der 25-jährige britische Soldat war am vergangenen Mittwoch unter anderem
mit einem Fleischerbeil zu Tode gehackt worden. Die beiden mutmaßlichen
Täter hatten bei dem Mord islamistische Parolen gerufen. Bei den Männern
soll es sich um britische Staatsbürger mit Verbindungen nach Nigeria
handeln.
Am Samstag nahm die britische Polizei drei weitere Verdächtige fest. Zwei
der Männer im Alter von 21 bis 28 Jahren wurden in einer Wohnung im
Südosten der Stadt gefasst, der dritte auf der Straße, teilte die Polizei
mit.
Bereits am Freitag war der Freund eines der mutmaßlichen Täter nach einem
Fernsehinterview festgenommen worden. Der 31-Jährige hatte in einem
Gespräch mit der BBC unter anderem behauptet, der britische
Inlandsgeheimdienst MI5 habe seinen Freund rekrutieren wollen. Dieser habe
aber abgelehnt. Er sei bei einem Besuch in Kenia von Sicherheitskräften
festgehalten und gefoltert worden. Danach sei er mit radikal-islamischen
Ideen zurück nach London gekommen. Für die Behauptungen gab es keine
offizielle Bestätigung.
26 May 2013
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Islamismus
Schwerpunkt Frankreich
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