# taz.de -- Proteste in Istanbul: Eine Anzeige aus dem Internet | |
> Drei New Yorker wollten mit einer Zeitungsanzeige auf die Proteste in der | |
> Türkei aufmerksam machen. Ihre Kampagne sammelte innerhalb von Stunden | |
> das nötige Geld ein. | |
Bild: Politischer Protest per PayPal. | |
BERLIN taz | „Wir sind nicht die Vertreter des Volkes. Die türkischen | |
Menschen vertreten sich selbst“ schreibt Oltac Unsal [1][auf Twitter]. „Das | |
ist der Punkt, der einzige Punkt“. Doch Unsals Initiative könnte | |
tatsächlich zur Repräsentation der Proteste in Istanbul werden, zumindest | |
in der Gestalt einer ganzseitigen Anzeige in den USA. Gemeinsam mit zwei | |
Freunden sammelte er für eine Anzeige in der New York Times oder der | |
Washington Post. Erfolgreich. | |
Keine 24 Stunden nachdem die Kampagne [2][auf der Crowdfunding-Seite | |
Indiegogo] begann, hatte sie auch schon ihr Ziel erreicht: Die notwendigen | |
53.800 Dollar (41.180 Euro) waren zusammengekommen. Und noch mehr Geld | |
wurde gespendet: Inzwischen haben 2.000 Unterstützer fast 80.000 Dollar | |
(61.240 Euro) angeboten. „Wir haben genug für die Anzeige,“ bedanken sich | |
Unsal und seine zwei Mitinitiatoren auf der Website. „Wir sammeln weiter | |
und die Unterstützer dürfen dann entscheiden, was aus dem Geld wird“. 27 | |
Tage läuft die Kampagne noch. | |
Während Bilder und Berichte der Proteste um die Welt gingen, kritisieren | |
Aktivisten vor Ort, dass ausgerechnet türkische Medien kaum berichten. Vor | |
allem nicht über die Polizeigewalt gegen die Demonstranten. Die schlimmsten | |
Bilder jedoch verbreiten sich weltweit wie in der Türkei selbst [3][über | |
Social Media]. | |
„Wir wollten den Menschen zeigen, was in der Türkei passiert“, sagt Murat | |
Aktihanoglu, ein New Yorker Technikberater und einer der Mitinitiatoren | |
[4][dem Sender MSNBC]. „Wenn die ganze Welt zuschaut, muss die | |
Erdogan-Regierung sich vielleicht anpassen. Die Entscheidung sei über | |
Facebook gefallen: Aktihanoglu und Unsal hätten mit einer Freundin darüber | |
diskutiert, wie hilflos sie sich fühlten. Dabei sei die Idee mit der | |
Anzeige aufgekommen. | |
Mittwoch, „spätestens Donnerstag“, soll die Anzeige dann erscheinen. Drei | |
Versionen der Anzeige stehen derzeit zur Auswahl. Die Erste beginnt mit den | |
Worten „Was als ein friedlicher Protest begann, um den Gezi Park in | |
Istanbul vor der Demolierung zu schützen, wurde schnell gewalttätig.“ Sie | |
ist unterschrieben mit den Worten „finanziert von besorgten Einzelpersonen | |
aus der ganzen Welt“. (LRS) | |
4 Jun 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://twitter.com/oltac/status/341638936285822976 | |
[2] http://www.indiegogo.com/projects/full-page-ad-for-turkish-democracy-in-act… | |
[3] /!117324/ | |
[4] http://tv.msnbc.com/2013/06/03/turkey-how-occupygezi-built-a-hashtag-army/ | |
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