| # taz.de -- Auskunftsrecht bei Polizeibehörden: Weg mit dem Datenschmutz | |
| > Der Auskunftsgenerator der „Roten Hilfe“ hilft Aktivisten, polizeiliche | |
| > Datenbanken einzusehen. Das Ziel: den Datenbank-Sumpf der Behörden | |
| > trocken legen. | |
| Bild: Die Daten werden gesammelt und dann gespeichert, aber wo, wissen die Betr… | |
| BERLIN taz | Wer bei einer Sitzblockade festgenommen wurde oder eine | |
| Demonstration angemeldet hat, wird möglicherweise jahrelang in Polizeiakten | |
| geführt. Gerade linke Aktivisten landen oft ohne hinreichende | |
| Rechtsgrundlage in der PMK-links-Z, in der Zentraldatei „Politisch | |
| motivierte Kriminalität – links“ des Bundeskriminalamtes. | |
| Solch unerlaubte Speicherung beanstandet selbst der Datenschutzbeauftragte | |
| des Bundes, Peter Schaar, in dem im März veröffentlichten | |
| [1][Tätigkeitsbericht] seiner Behörde: „Bei meiner Kontrolle fiel mir auf, | |
| dass bei vielen als Beschuldigte bzw. Verdächtige gespeicherten Personen | |
| zweifelhaft ist, ob diese überhaupt an einer strafbaren Handlung beteiligt | |
| waren“. Selbst bei friedlich verlaufenden Protestaktionen nimmt das BKA | |
| Aktivisten als „sonstige Personen“ oder als „Prüffälle“ in ihre Karte… | |
| Gegen so eine Verdachtsspeicherung kann man sein Recht auf „informationelle | |
| Selbstbestimmung“ wahrnehmen und Auskunft über Einträge in polizeiliche | |
| Datenbanken beantragen. Dabei hilft der [2][„Auskunftsgenerator“], der | |
| online Musterschreiben für eine Vielzahl an Behörden erstellt, unter | |
| anderem die 16 Landeskriminal- und verfassungsschutzämter, das | |
| Bundeskriminalamt oder die Bundespolizei. | |
| Einfach Felder ausfüllen und die gewünschte Behörde auswählen – der | |
| Generator erstellt einen paragrafensicheren Brief, den man nur | |
| auszudrucken, zu unterschreiben und zu versenden braucht. Der Generator ist | |
| Teil der Überwachungs- und Datenschutz-Plattform [3][datenschmutz.de], ein | |
| Wiki, das die „Rote Hilfe Heidelberg“ 2003 ins Leben rief, um „ein wenig | |
| Transparenz in den Sumpf von Datenbanken zu bringen“. | |
| ## Polizeibehörden bekommen Wind von der Datenschutzgruppe | |
| Martin Demleitner, der die Plattform aufgebaut hat, erhebt zwar heute keine | |
| Statistik mehr über die generierten Briefe, der Umfang der Rückmeldungen | |
| ließe aber auf eine deutlich höhere Zahl als die anfänglich 500 bis 1.000 | |
| Stück pro Jahr schließen. Die gleich lautenden Anfragen sind auch den | |
| Behörden nicht verborgen geblieben: Einige teilten der Roten Hilfe sogar | |
| von sich aus ihre neue Adresse mit. | |
| Weisen BKA & Co dennoch ein Auskunftsersuchen zurück, hilft die Beschwerde | |
| beim zuständigen Datenschutzbeauftragten. Oft räumen die Behörden aber | |
| schon beim ersten Auskunftsersuchen ein, dass eine jahrelange Speicherung | |
| nicht verhältnismäßig war. Dann kann man die Löschung der Daten beantragen. | |
| Wie viele Auskunftsersuchen etwa beim BKA eingehen und wie lange dort Daten | |
| in der PMK-links-Z gespeichert werden, wollte die Behörde der taz bisher | |
| aber nicht beantworten. | |
| 8 Jun 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.bfdi.bund.de/DE/Oeffentlichkeitsarbeit/Pressemitteilungen/2013/0… | |
| [2] http://www.datenschmutz.de/cgi-bin/auskunft | |
| [3] http://datenschmutz.de | |
| ## AUTOREN | |
| Ralf Pauli | |
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