# taz.de -- Die Wahrheit: Feurige Schlapphüte | |
> Die neue Zentrale des Bundesnixdienst in Berlin entwickelt sich zum | |
> problematischen Dauerbrenner. | |
Bild: Neun von zehn Bränden in Geheimdienstzentralen werden von feindlichen Ge… | |
Große Projekte drohen heutzutage am Brandschutz zu scheitern, das war schon | |
am Berliner Großflughafen so und ist auch beim Neubau der | |
Bundesnachrichtendienstzentrale in Berlin-Mitte nicht anders. Diesmal geht | |
es allerdings nicht um eine funktionsuntüchtige Rauchgasabzugsanlage, | |
sondern um den Eingangsschlüssel zum Spionagepark. Den Schlüssel hätte die | |
Berliner Feuerwehr nämlich gern, um dort zügig im Brandfall einrücken zu | |
können. Nur bekommt sie ihn nicht. | |
Bei vergleichbaren Großprojekten ist es üblich, der Feuerwehr einen | |
Generalschlüssel zu überlassen, damit sie dort dann mit Tatütata vorfahren | |
kann und zügig löschen kann, falls es notwendig ist. Zur Sicherheit sollte | |
außerdem immer beim Nachbarn ein Ersatzschlüssel hinterlegt werden. | |
Doch ein Nachrichtendienst sollte von Haus aus etwas vorsichtiger verfahren | |
und seine Schlüssel nur an gute Bekannte herausgeben: neun von zehn Bränden | |
in Geheimdienstzentralen werden von feindlichen Geheimdiensten gelegt, die | |
so unauffällig Agenten unter das Löschpersonal zu schleusen pflegen. Das | |
behauptet jedenfalls eine Quelle, die für den britischen Geheimdienst | |
arbeitet und deren Name noch nicht einmal der Redaktion bekannt ist. | |
Solcherlei kleinliche Einwände mochte die traditionell raubeinige Berliner | |
Feuerwehr gar nicht gern hören, einen eigenen Schlüssel gab es von den | |
Münchner Schlapphüten aber trotzdem nicht. Die genervten Brandschützer | |
müssen sich im Notfall den Schlüssel in einer neu eingerichteten | |
„Schlüsselzentrale“ abholen. Die soll rund um die Uhr besetzt sein, aber | |
wir können nur hoffen, dass diese nie brennt. Denn wer hat dann den | |
Schlüssel zur Schlüsselzentrale? | |
Der liegt für den Brandfall dann wahrscheinlich doch wieder beim Nachbarn, | |
vermutlich bei einem der befreundeten Nachrichtendienste der Umgebung. | |
Diese haben ja rund um die neue Bundesnachrichtenzentrale jede Menge | |
Pizzerien, Chemische Reinigungen und Kopierläden eröffnet, von denen sie | |
aus das Treiben der Agenten seelenruhig ausspionieren können. | |
In puncto Sicherheit ist der BND jedenfalls rigoros, da werden keine | |
Kompromisse gemacht: „Ehe Geheimes bekannt wird, soll es lieber | |
verbrennen“, lautet dem Berliner Tagesspiegel zufolge das ambitionierte | |
Motto. Damit das auch klappt, soll die Feuerwehr zukünftig an der Pforte um | |
Einlass bitten. Dann bekommt sie eine eigene Eskorte, damit nicht fremde | |
Agenten unbeaufsichtigt auf dem Gelände herumstreunen. | |
Auf die Eskortenlösung bestanden die Geheimdienstler vehement, was gut zu | |
verstehen ist, denn gerade Menschen, die sonst eher im Verborgenen arbeiten | |
müssen, sehnen sich danach, einmal einen Löschzug mit Tatütata und | |
Reifenquietschen anzuführen. | |
Laut Tagesspiegel ist dieser Eskort-Service im alten BND-Nest in Pullach | |
bei München seit Längerem üblich. Gelöscht werde dann allerdings ohne | |
Aufsicht, vor allem „wenn die Retter Atemschutzmasken tragen müssten“. | |
Eine großzügige Regelung, denn jeder Agentenfilmfreund weiß, dass | |
feindliche Agenten das Spionieren beim Löschvorgang schon in ihrer | |
Grundausbildung lernen. „Aufklären“ beim Löschen mit Atemschutzmaske kommt | |
dann im zweiten Semester. Eventuell sollte man dieses etwas freizügige | |
Prozedere beim Bundesnachrichtendienst noch einmal überdenken. | |
Insgesamt war man früher strenger. Kreisbrandmeister Rauscher erinnert sich | |
im Tagesspiegel daran, dass seinerzeit die Feuerwehrleute vor und nach | |
jedem Einsatz gezählt worden seien. Das wurde aber irgendwann abgeschafft. | |
Vielleicht sollte man es jetzt wieder einführen, damit nicht bei jedem | |
Einsatz auf dem Gelände des Nachrichtendienstes mit gutgelaunten, | |
maskierten Feuerwehrleuten voll gepackte Löschfahrzeuge einrücken, die dann | |
halbleer wieder ins Feuerwehrdepot zurückkehren – empfiehlt der | |
Geheimdienstmann KRIKI. | |
19 Jun 2013 | |
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