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# taz.de -- Kommentar „Mann in blau“: Harte Polizisten, milde Justiz
> Das Landgericht Berlin hat die Strafen für prügelnde Polizisten auf der
> „Freiheit statt Angst“-Demo abgemildert. Das ist ein fatales Signal.
Bild: Potentielle Gefahrenquelle für Demonstranten: ein Polizeiwagen.
Lange ist es her, doch jeder [1][sollte dieses Video sofort noch einmal im
Internet ansehen]: 2009, „Freiheit statt Angst“-Demo, Polizisten prügeln
den „Mann in Blau“. Wer sich jene Bilder in Erinnerung ruft, versteht
nicht, was das Landgericht Berlin am vergangenen Dienstag in der
Angelegenheit geurteilt hat.
Es hat die vor einem Jahr verhängten Strafen gegen die beiden
verantwortlichen Polizisten deutlich abgemildert. Das ist nicht nur schwer
nachvollziehbar, sondern ein fatales Signal.
Denn eine öffentliche Verhandlung des Vorfalls war überhaupt erst durch den
lang anhaltenden Druck der Öffentlichkeit zustande gekommen. Zig Menschen
klickten das Video im Netz und forderten monatelang, die Beamten endlich
zur Rechenschaft zu ziehen; so viele Medien wie selten berichteten und
debattierten über Polizeigewalt. Dieser Druck spielte durchaus eine große
Rolle bei der folgenden Einführung der Kennzeichnungspflicht für
Polizisten.
Jetzt, da die Öffentlichkeit ihren Job erledigt und sich abgewendet hat,
urteilt ein Gericht: War alles gar nicht so schlimm. Und das, obwohl sogar
die Staatsanwaltschaft die Ursprungsstrafen für die Polizisten für zu milde
hielt! Aus vorsätzlicher wird fahrlässige Körperverletzung. Aber wie soll
sich der Laie denn bitte schön sonst eine „vorsätzliche“ Körperverletzung
vorstellen als so, wie es das Video dokumentiert?
Vier Jahre sind seit der Tat vergangen. Doch die Wiederaufnahme der
öffentlichen Debatte darüber ist heute nötiger denn je.
19 Jun 2013
## LINKS
[1] http://www.youtube.com/watch?v=DopH0DRef0w
## AUTOREN
Sebastian Puschner
## TAGS
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
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