# taz.de -- Pläne in der Viktoriakaserne: Künstler wollen kaufen | |
> Die Stadt hat den Kulturschaffenden des Frappant-Vereins ein gutes | |
> Angebot gemacht. Bis Jahresende soll über eine Genossenschaft das nötige | |
> Geld hereinkommen. | |
Bild: Reichlich Raum für Fantasie: Hof der Viktoria-Kaserne. | |
Über drei Jahre ist es her, dass der Senat die Künstler aus dem Frappant in | |
der Großen Bergstraße in die Viktoria-Kaserne gelockt hat. Seither ist es | |
ruhig geworden um den Frappant-Verein. Doch nun beginnt für die Künstler | |
eine heiße Phase. Bis Ende des Jahres wollen sie eine Finanzierung | |
zusammenbringen, damit sie den denkmalgeschützten Backsteinbau aus | |
wilhelminischen Zeiten von der Stadt kaufen können. | |
Damit der Umzug möglichst geräuschlos verlaufe und sich die | |
Frappant-Künstler für die neuen Räume erwärmten, hatte die Stadt den | |
Künstlern gute Konditionen in Aussicht gestellt. Bis heute werden die | |
Mieten subventioniert: Die Künstler zahlen 5,25 Euro Warmmiete pro | |
Quadratmeter. Über einen Zwischennutzungsfonds schießt die Kulturbehörde | |
zwei Euro pro Quadratmeter zu. Momentan sind das jährlich rund 110.000 Euro | |
– Geld, das die Stadt auf Umwegen an sich selbst zahlt. | |
Die Zwischennutzung soll nun verstetigt werden. Auch die Stadt ist daran | |
interessiert, dass es für den Verein eine tragfähige Lösung gibt. Weil die | |
Subvention über die Miete künftig wegfallen und das Gebäude saniert werden | |
soll, würden die Kosten in den nächsten Jahren steigen. Die kalkulierten | |
10,50 Euro pro Quadratmeter, die sie 2015 aufbringen sollen, wären für die | |
derzeitigen Nutzer nicht bezahlbar. | |
Deshalb hat die Stadt den Künstlern ein wohlwollendes Kaufangebot gemacht: | |
1,8 Millionen Euro für 9.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche wären | |
beinahe ein Schnäppchen, wenn da nicht der Sanierungsstau wäre. Ein | |
Gutachten schätzt die Kosten für die Sanierung auf weitere vier bis sechs | |
Millionen Euro. | |
„Der springende Punkt ist, wie teuer die Sanierung wird“, sagt Daniel | |
Behrens vom Frappant-Verein. „Es ist noch nicht klar, was da auf uns | |
zukommt.“ Unklar ist außerdem, wie viel der Fläche tatsächlich genutzt | |
werden kann. | |
Bislang nutzen die Künstler die Räume vor allem für ihre Ateliers und | |
Büros. Künftig soll Gewerbe dazu kommen. Der Frappant-Verein hat sich mit | |
der Initiative „Lux und Konsorten“ zusammengetan, die erschwingliche | |
Gewerberäume in Altona fordert. „Derzeit sind wir in einer intensiven | |
Planungsphase“, sagt Behrens. Gemeinsam erwägen sie die Finanzierung über | |
eine Genossenschaft. Diese soll das nötige Eigenkapital aufbringen, der | |
Rest müsste über Kredite finanziert werden. | |
Zum anvisierten Konzept des Vereins gehört es auch, das Gebäude für den | |
Stadtteil zu öffnen. „Das Gebäude ist momentan baulich geschlossen – wie | |
eine Burg“, sagt Behrens. Mit dem, was der Verein inhaltlich machen will, | |
stimme das nicht überein. | |
„Wir sind froh, dass die Stadt Willens ist, das Gebäude an einen bestimmten | |
Nutzer zu verkaufen“, sagt Egbert Rühl von der Kreativgesellschaft. Der | |
Ball liege nun auf der Nutzerseite. | |
25 Jun 2013 | |
## AUTOREN | |
Lena Kaiser | |
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