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# taz.de -- Razzien in einigen Bundesländern: Mehrere Rockerclubs verboten
> In der Rockerszene geht es um Macht und viel Geld aus illegalen
> Geschäften. Ermittler machen nun Druck. Ein bundeslandübergreifender
> Regionalverband wurde aufgelöst.
Bild: Der Regionalverband Gremium Motorcycle Club (MC) Sachsen steht auch auf d…
BERLIN afp | Erneut haben deutsche Behörden mehrere Rockergruppen verboten.
Entsprechende Verfügungen erließen das Bundesinnenministerium und das
Innenministerium von Brandenburg gegen einen regionalen ostdeutschen
Ableger des „Gremium MC“ sowie eine Ortsgruppe der „Hells Angels“ samt
eines Unterstützerclubs, wie die Ministerien mitteilten. In mehreren
Bundesländern gab es deshalb am Mittwoch Razzien.
Betroffen von den Verboten ist zum einen der bundesländerübergreifend
aktive „Regionalverband Gremium MC Sachsen“ mit Organisationen unter
anderem in Dresden, Chemnitz und Plauen. Das Verbot erließ
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nach Abstimmung mit seinen
Amtskollegen aus Sachsen und Brandenburg.
Zum anderen ging das Land Brandenburg separat gegen die „Hells Angels
Oder-City“ und ihre Unterstützer „Oder City Kurmark“ vor. Den Angaben
zufolge gab es Durchsuchungen auch in Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt
und Bayern.
Von den verbotenen Rockergruppen gehe eine schwerwiegende Gefahr für die
Allgemeinheit, die öffentliche Sicherheit und die Rechtsordnung aus,
teilten die Innenministerien in Berlin, Potsdam und Dresden mit. Aus dem
„Gremium“-Regionalverband heraus seien zahlreiche Straftaten begangen
worden, darunter im Rahmen von Racheakten gegen konkurrierende Rocker ein
versuchtes Tötungsdelikt an einem unbeteiligten Jugendlichen Ende 2011 in
Königs Wusterhausen.
## „Einflussgebiete deimieren“
Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) erklärte zu dem von seinem
Land verhängten Verbot der „Hells Angels Oder-City“ und ihrer Unterstütze…
diese wollten „die Einflussgebiete konkurrierender Gruppierungen
dezimieren“. Ihre Mitglieder hätten 2011 wegen einer vermeintlichen
Beleidigung ihres „Präsidenten“ in Königs Wusterhausen unter anderem einen
versuchten Mord aus niederen Beweggründen begangen.
Allein in Brandenburg waren nach Angaben des Innenministeriums in Potsdam
mehr als 650 Polizisten im Einsatz, darunter Spezialeinheiten wie die GSG 9
der Bundespolizei.
In Brandenburg und Berlin seien mehr als 60 Objekte aufgrund richterlicher
Beschlüsse durchsucht worden. Das sächsische Innenministerium teilte mit,
auf seinem Gebiet seien 350 Beamte an 67 Objekten im Einsatz gewesen. Dabei
hätten sie unter anderem auch eine Schusswaffe, 200 Patronen und
rechtsextremistisches Material beschlagnahmt.
## Sex, Drogen und Waffen
Die Behörden gehen deutschlandweit immer wieder gegen Rockergruppen vor,
viele Bundesländer verboten in den vergangenen Jahren örtliche Ableger.
Ihren Angaben zufolge sind die Clubs zumindest teilweise der organisierten
Schwerstkriminalität zuzurechnen. Unter anderem seien die Gruppen im
Rotlichtmilieu sowie im Drogen- und Waffenhandel aktiv.
Darüber hinaus konkurrieren sie nach Angaben der Behörden gewaltsam um die
Kontrolle von Gebieten, vielerorts gab es brutale Zusammenstöße und
tödliche Racheakte. Die Rocker selbst bestreiten systematische
Verwicklungen in Verbrechen.
Mit dem Verbot des Regionalverbands des „Gremium MC“ wurde erstmals ein
bundesländerübergreifend aktiver Rocker-Zusammenschluss aufgelöst.
Zuständig war deshalb auch das Bundesinnenministerium.
Bislang verboten die Behörden immer nur einzelne Ortsgruppen, wofür die
Länderinnenministerien zuständig waren. „Das ist ein Novum“, teilte
Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) mit.
3 Jul 2013
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Verbot
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Schwerpunkt Rechter Terror
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