# taz.de -- Kommentar Erneute Kämpfe im Kongo: Mit den Nerven am Ende | |
> Zigtausende Menschen sind wieder auf der Flucht, der Kongo braucht | |
> dringend eine politische Lösung. Doch die UN setzt weiter auf das | |
> Militär. | |
Bild: Regierungstruppen beziehen Stellung im Kampf gegen die Rebellen M23. | |
Der Konflikt zwischen Regierung und Rebellen im Osten der Demokratischen | |
Republik Kongo ist in eine neue, womöglich entscheidende Phase eingetreten. | |
Seit Sonntag attackieren sich die Regierungsarmee und die Tutsi-geführte | |
Rebellenbewegung M23 (Bewegung des 23. März) in den Hügeln nördlich der | |
Millionenstadt Goma mit schweren Waffen. | |
Beide Seiten geben sich verbal unversöhnlich. Ein Funke würde genügen, um | |
eine nur schwer kontrollierbare regionale Konfrontation auszulösen – | |
beispielsweise wenn ein Geschoss der M23 in Wohngebieten von Goma landet | |
oder eines der Regierungstruppen im Nachbarland Ruanda. | |
Aus Sorge vor der beschriebenen Eskalation haben bereits Tausende von | |
Menschen am Stadtrand von Goma ihre Häuser verlassen. Rund 200 Kilometer | |
nördlich genügten in den letzten Tagen Kämpfe zwischen Regierungstruppen | |
und einer ugandischen Miliz, damit knapp 70.000 Kongolesen die Grenze nach | |
Uganda überschreiten. Die Menschen sind kollektiv mit den Nerven am Ende. | |
Die Krise im Ostkongo braucht eine politische Lösung. Die dafür eigentlich | |
seit einem halben Jahr laufenden Friedensverhandlungen in Uganda haben dies | |
nicht bewerkstelligt, auch aufgrund eines geradezu fahrlässigen | |
Desinteresses der internationalen Gemeinschaft, die keinerlei rein gar | |
nichts in diesen Dialog investiert. | |
Stattdessen setzen die UNO und die in ihr federführenden Großmächte darauf, | |
die UN-Truppen in der Region offensiv auszurichten. Sie geben der | |
militärischen Lösung den Vorzug, ohne damit ein politisches Konzept | |
durchsetzen zu wollen. | |
Sie lassen den Scharfmachern auf allen Seiten einschließlich der eigenen | |
freien Lauf und wundern sich dann, dass diese sich gegenseitig aufstacheln. | |
Es gibt zu viele Kriegsführer im Ostkongo und zu wenig Friedensstifter. | |
16 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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