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# taz.de -- Neue Partei in Südafrika vorgestellt: Den ANC links überholen
> „Economic Freedom Fighters“ heißt die neue Partei von Ex-ANC-Jugendchef
> Malema. Der Linkspopulist will die „weiße Wirtschaftsmacht“ brechen.
Bild: Will Südafrika in ein sozialistisches Land umwandeln: Parteigründer Jul…
JOHANNESBURG taz | Julius Malema feiert ein politisches Comeback: Der aus
Südafrikas Regierungspartei ANC (Afrikanischer Nationalkongress) gefeuerte
ehemalige Jugendligaführer hat jetzt seine eigene Partei vorgestellt. Die
„[1][//www.facebook.com/EconomicFreedomFighters:Economic Freedom Fighters]“
(EFF) haben das ehrgeizige Ziel, Südafrika eines Tages zu regieren und in
ein sozialistisches Land umzuwandeln.
„Wir sind eine Partei des Volkes. Wir sind die Regierung in Wartestellung“,
sagte Malema letzte Woche auf einer Gründungsversammlung. Offiziell
vorgestellt werden soll die EFF noch diese Woche, aber ihre Aktivisten
melden sich bereits mit linksradikalen Thesen zu Wort und verlangen,
Südafrikas Weißen die Kontrolle über die Wirtschaft zu entziehen.
Solche radikale Thesen sind die Südafrikaner von Malema gewohnt. Im April
hatte der ANC, genervt von Malemas Dauerkritik am Kurs der Regierung von
Präsident Jacob Zuma, ihn als Jugendliga-Präsident ins politische Aus
befördert. Man warf ihm vor, sich nicht an die Parteidisziplin zu halten.
Jetzt hat Malema eine Anhängerschaft – ihr äußerliches Markenzeichen ist
das rote Barett. Sie wollen die Landenteignung und Verstaatlichung von
Bergwerken in Südafrika voranbringen, und zwar ohne Entschädigung. Malema
spricht nun vom Kampf gegen eine weiße Übermacht und eine Wiederherstellung
der schwarzen afrikanischen Würde.
Die Macht der Weißen in Südafrika ist der Feind der neuen Partei EFF, aber
trotzdem sagte Malema: „Niemand wird ins Meer getrieben. Ihr werdet zum
Teilen gezwungen.“ Antirassismus, Gleichheit und eine
Mehrparteiendemokratie hat er sich und seiner Bewegung auf die Fahnen
geschrieben. Auch sollen Politiker zur Rechenschaft gezogen werden. Das
sagt jedoch ein Malema, der Südafrikas Steuerbehörde noch rund 1,2
Millionen Euro schuldet.
Sein Besitz kam bereits unter den Hammer, darunter ein halbfertiges Haus im
Johannesburger Nobelvorort Sandton im Wert von 6 Millionen Rand. Er gibt
sich als Mann des Volkes, aber er liebt Designerkleidung und teure
Luxusartikel.
## Anklagen wegen Korruption und Betrug
Der 32-jährige Malema – von seinen Anhängern Juju genannt – ist außerdem
wegen Korruption und Betruges angeklagt. Es wird ihm vorgeworfen, seinen
politischen Einfluss als ANC-Jugendligaführer dafür genutzt zu haben,
seinem privaten Trustfonds lukrative staatliche Aufträge zu verschaffen.
Zugleich habe er die ANC-Jugendliga in den finanziellen Ruin
gewirtschaftet. Jetzt kritisiert der EFF-Chef die Ausschreibungspraxis der
Regierung, weil die Regierung damit beweise, dass sie selbst nicht in der
Lage sei, Straßen und Schulen zu bauen.
Ob die EFF erfolgreicher sein wird als vergangene ANC-Abspaltungen, ist
offen. „In Südafrikas Politik bewegt sich etwas“, sagt Aubrey Matshiqi von
der Helen-Suzman-Stiftung in Johannesburg, „aber es gibt kein klares
Zeichen für eine Verschiebung.“ Weder Malemas EFF noch die vor wenigen
Monaten gegründete Partei „Agang SA“ unter Führung der charismatischen
Mamphela Ramphele, Mitbegründerin der „Black Consciousness“-Bewegung,
würden das politische Spiel grundlegend verändern.
Malema habe aber nichts zu verlieren, meint Matshiqi. Er könne die Armen
und die Arbeiter als Wähler und gleichzeitig als Protestler nutzen. Aber um
daraus Wählerstimmen an der Urne zu schaffen, müsse die EFF erst noch
definieren, ob sie sich in erster Linie als moderne politische Partei oder
als soziale Bewegung begreift.
18 Jul 2013
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## AUTOREN
Martina Schwikowski
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Julius Malema
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