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# taz.de -- Bergarbeiter in Südafrika: Erst beschossen, dann angeklagt
> 270 Bergleute sind nach den tödlichen Unruhen in Südafrika wegen Mordes
> angeklagt. Die Staatsanwaltschaft greift auf ein umstrittenes Gesetz aus
> der Apartheid-Ära zurück.
Bild: Werden mit einem Gesetz aus der Apartheids-Ära angeklagt: Bergleute in S…
JOHANNESBURG dapd | Die südafrikanische Staatsanwaltschaft hat Mordanklage
gegen 270 Kollegen der 34 Bergarbeiter erhoben, die am 16. August von
Polizisten erschossen wurden. Sie griff dabei auf ein Gesetz aus der
Apartheid-Ära zurück, das ein Sprecher der Nationalen Staatsanwaltschaft am
Donnerstag so erläuterte: „Es war die Polizei, die geschossen hat, aber sie
wurden von den Demonstranten angegriffen, die bewaffnet waren. Deshalb
wurden die 270 heute des Mordes beschuldigt.“
Die Entscheidung rief umgehend scharfe Kritik hervor, insbesondere von
einem der bekanntesten Kritiker von Präsident Jacob Zuma, dem aus der
Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) ausgeschlossenen
Julius Malema. „Die Polizisten, die diese Leute getötet haben, sind nicht
in Gewahrsam, nicht ein Einziger von ihnen. Das ist Wahnsinn.“ Die ganze
Welt habe gesehen, wie die Polizisten die Bergarbeiter getötet hätten.
Die Unruhen fanden am 16. August vor einer Platinmine von Lonmin PLC statt.
Verhandlungen zur Beendigung eines Streiks waren gescheitert. Bergarbeiter
sollen mit Knüppeln, Macheten und mindestens einer Schusswaffe auf die
Polizei zugegangen sein, die das Feuer eröffnete.
Die Zeitung The Mail and Guardian zitierte den südafrikanischen
Verfassungsexperten Pierre de Vos mit den Worten, die Bergleute des Mordes
zu beschuldigen sei „bizarr und schockierend“. Es handele sich um einen
eklatanten Missbrauch des Strafrechts mit dem Ziel, die Polizei und
Politiker wie Zuma und Polizeiminister Nathi Mtethwa zu schützen.
31 Aug 2012
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Julius Malema
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