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# taz.de -- Brandanschlag in der Altmark: Millionenschaden bei der Bundeswehr
> Unbekannte deponieren Brandsätze am Fuhrpark einer Kaserne. Die Polizei
> vermutet einen Zusammenhang mit Protesten gegen einen Truppenübungsplatz.
Bild: Nach dem Brand: zerstörte Bundeswehrfahrzeuge.
HAVELBERG/MAGDEBURG dpa | Bei einem Brandanschlag auf Fahrzeuge der
Bundeswehr im Norden Sachsen-Anhalts ist ein Schaden von mindestens zehn
Millionen Euro entstanden. 16 Fahrzeuge, darunter Lastwagen und
Spezialfahrzeuge, seien teils schwer beschädigt worden, teilte die Polizei
in Magdeburg mit.
Unbekannte Täter waren in der Nacht zum Samstag auf das Gelände der
Elb-Havel-Kaserne in Havelberg gelangt und hatten mehrere Brandsätze
deponiert. Verletzt wurde niemand. Von den Tätern fehlte zunächst jede
Spur. Für alle Bundeswehrstandorte in Deutschland wurden die
Sicherheitsmaßnahmen erhöht.
Die Polizei schloss einen Zusammenhang mit Protesten gegen die Bundeswehr
am Truppenübungsplatz Altmark nicht aus. Sprecher der Protestgruppen wiesen
die Anwürfe jedoch zurück. „Ein Anschlag dieses Ausmaßes stellt eine
bislang in Sachsen-Anhalt nie dagewesene Art der Gewalt gegen die
Bundeswehr dar“, erklärte die Polizei. Weitere Störungen könnten nicht
ausgeschlossen werden. Das Verteidigungsministerium sei informiert, im
Umkreis von militärischen Einrichtungen werde es verstärkte Kontrollen
geben.
Die Bundeswehrfahrzeuge in Havelberg waren auf einer überdachten
Abstellfläche geparkt. Auch gepanzerte Fahrzeuge seien betroffen, wie ein
Bundeswehrsprecher erläuterte. Laut Polizei gingen die Wagen gegen 2.00 Uhr
nachts in Flammen auf. Die Feuerwehr war drei Stunden lang mit den
Löscharbeiten beschäftigt. Einige der Brandsätze haben laut Polizei
vermutlich nicht gezündet und werden nun untersucht.
Zu den Protesten gegen die Bundeswehr, zu denen die Gruppe „War starts
here“ (Krieg beginnt hier) aufgerufen hatten, versammelten sich am
Samstagvormittag einige Dutzend Teilnehmer. Die Veranstalter hatten mit 350
Teilnehmern gerechnet. Die Polizei hat für die seit einer Woche laufenden
Aktionen bis zu 600 Beamte im Einsatz. Ein Verbot von Protesten durch den
Landkreis war gerichtlich aufgehoben worden.
Der Truppenübungsplatz nördlich von Magdeburg ist mit 30 Kilometern Länge
und 12 Kilometer Breite einer der größten in Europa. Seit dem Herbst baut
die Bundeswehr dort eine komplette Übungsstadt mit mehr als 500 Gebäuden,
einer Hochhaussiedlung und einer U-Bahn-Station. In „Schnöggersburg“ sollen
ab 2017 bis zu 1500 Soldaten gleichzeitig den Einsatz in Krisengebieten
üben können. Militärgegner hatten mehrmals gegen das rund 100 Millionen
Euro teure Projekt protestiert, die Grünen legten im Januar bei der
EU-Kommission in Brüssel Beschwerde ein, weil das Gebiet dem Vogelschutz
diene.
27 Jul 2013
## TAGS
Bundeswehr
Brandanschlag
Bundeswehr
Antimilitarismus
Linksextremismus
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