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# taz.de -- Brandanschlag in Dresden: Bundeswehr auch im Inland nicht sicher
> Bei einem Brandanschlag auf eine Dresdner Offiziersschule wurden 42
> Fahrzeuge zerstört. Über mögliche Täter gibt es nur vage Vermutungen.
Bild: Polizisten suchen nach dem Brandanschlag nach Spuren der Täter.
DRESDEN taz Solche Bilder kennt man eher aus Afghanistan. Das Dach eines
offenen Hangars der Offiziersschule des Heeres in Dresden ist unter der
Hitzeeinwirkung teilweise zusammengebrochen. Darunter bargen auch am
Dienstag noch Kräfte des Technischen Hilfswerks 42 zertrümmerte und mehr
oder weniger verbrannte Fahrzeuge. In den frühen Morgenstunden des
Ostermontags hatten 180 Feuerwehrmänner hier einen Großeinsatz. Alle
Indizien deuten auf einen Anschlag hin. Bislang unbekannte Täter schnitten
ein Loch in den Zaun und legten nach ersten Erkenntnissen mindestens an
drei Fahrzeugen Brandsätze.
Die Offiziersschule des Heeres Dresden ist seit 1998 zentrale
Ausbildungsstätte für die Offiziere, aber auch für Zivilangestellte der
Bundeswehr. Sie bietet vor allem Führungs- und Fortbildungslehrgänge.
Eingerichtet wurde sie in der nördlichen Kasernenvorstadt Dresdens, der
sogenannten Albertstadt, die nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71
mit französischen Reparationsmitteln erbaut wurde. Bislang waren keine
Übergriffe auf das Gelände bekannt.
Über die Täter und ihr Motiv kursieren derzeit nur Mutmaßungen. Die Polizei
hält ein politisches Motiv für möglich, ermittelt aber in alle Richtungen.
Dazu wurde beim Landeskriminalamt die Ermittlungsgruppe "Albertstadt"
gebildet, in die auch der Staatsschutz einbezogen ist. Die Bevölkerung wird
um Mithilfe gebeten.
Noch in der Tatnacht hatte sich die Polizei mit 50 Beamten, Hunden und
Hubschraubern bereits vergeblich um eine Verfolgung der Täter bemüht. Der
für das Gelände zuständige private Wachdienst bemerkte die bis zu 20 Meter
hoch lodernden Flammen offenbar zu spät.
Der Fahrzeug-Abstellplatz befindet sich etwas abseits am Rand des
Kasernengeländes. Der angrenzende Wald der Dresdner Heide könnte ein
unbemerktes Eindringen begünstigt haben, obschon der zwei Meter hohe Zaun
oben durch speziellen Stacheldraht zusätzlich gesichert ist. Bei den
abgestellten Fahrzeugen handelte es sich nicht um Militärfahrzeuge im
engeren Sinn. Die Busse, Pkws, Lkws und Kleintransporter gehörten zur
Fuhrpark Service GmbH, einer Logistik-Tochter der Bundeswehr. Der
Sachschaden wird auf etwa zwei Millionen Euro geschätzt. Personen wurden
nicht verletzt.
Wegen der Unklarheiten über Täter und Motiv blieben Reaktionen der Politik
bislang aus. "Ein Anschlag auf die Bundeswehr ist auch ein Anschlag auf die
Gesellschaft", sagte der Kommandant der Offiziersschule, Oberstleutnant
Johannes Derichs. Eine hundertprozentige Sicherung des Geländes sei nicht
möglich. Entsprechende massive Sicherungsbemühungen würden von der
Bevölkerung auch nicht verstanden.
15 Apr 2009
## AUTOREN
Michael Bartsch
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