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# taz.de -- Brandsatzfund in Berlin: Anschlag am Hauptbahnhof verhindert
> Mutmaßlich Autonome versuchen Berliner Bahnverkehr lahmzulegen, doch die
> Brandsätze zünden nicht. Im Bekennerschreiben ist von einer
> Antikriegsaktion die Rede.
Bild: Alles ruhig am Hauptbahnhof: Die Brandsätze wurden rechtzeitig entdeckt.
BERLIN taz | "Rien ne va plus! Heute geht nicht viel!", heißt es lapidar in
dem im Internet veröffentlichen Bekennerschreiben. "Wir sorgten heute
Morgen für eine Entschleunigung der Hauptstadt Berlin als Global Player des
Rüstungsexportes." Mit Brandanschlägen versuchten mutmaßlich Linksautonome
in der Nacht zu Montag, den Bahnverkehr in der Hauptstadt lahmzulegen.
Am Berliner Hauptbahnhof entdeckte ein Bahnmitarbeiter am Morgen sieben
Flaschen mit brennbarer Flüssigkeit an einem Trafo-Häuschen vor einem
Tunnel. Die ungezündeten Brandsätze wurden von der Polizei entfernt. Die
Sprengkraft werde noch geprüft, sagte ein Polizeisprecher am Nachmittag.
Züge wurden umgeleitet, der Bahnhof blieb aber offen.
Anders auf der ICE-Strecke zwischen Berlin und Hamburg: Laut Bundespolizei
zerstörten um kurz vor 4 Uhr zwei Brandsätze Signalanlagen auf der Trasse
im brandenburgischen Havelland. Eine dritte Vorrichtung zündete nicht.
Weite Teile der Strecke mussten gesperrt werden, zahlreiche Züge fielen aus
oder verspäteten sich. "Es ist von einem Zusammenhang zwischen den Taten
auszugehen", bekundete ein Sprecher.
## Größerer Schaden geplant
Offenbar hatten die Verursacher größeren Schaden geplant: In dem
Bekennerschreiben ist von "Sabotagehandlungen an mehreren Kabelschächten",
auch auf "Telekommunikation", die Rede. Man habe "Brandbeschleuniger und
elektronische Zeitgeber" verwendet. Als Gründe werden antimilitaristische
Motive angeführt: deutsche Rüstungsgeschäfte, "10 Jahre Bundeswehr-Krieg in
Afghanistan". Jeden Tag würden "über die Schienen Waffen und Kriegslogistik
transportiert". Gefordert wird auch die Freilassung des amerikanischen
mutmaßlichen Wikileaks-Whistleblowers Bradley Manning. Das Schreiben sei
bekannt, kommentierte die Berliner Polizei.
Bereits im Mai hatte ein Brandanschlag auf eine Kabelbrücke am Berliner
Bahnhof Ostkreuz für Verkehrschaos gesorgt. Auch damals bekannten sich
militante Autonome zum Anschlag, eine Gruppe namens "Das Grollen des
Eyjafjallajökull". Das jetzige Schreiben wird erneut mit dem Namen eines
isländischen Vulkans unterzeichnet, "Das Hekla-Empfangskommittee". Vom
Duktus ist es dem Ostkreuz-Schreiben nicht unähnlich, der damalige Anschlag
wird als "Inspiration" bezeichnet.
Die Bahn verurteilte die Anschläge als "absolut verantwortungslos". Berlins
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sprach von einem Akt, mit dem "der
Linksextremismus sein hässliches Gesicht zeigt und sich demaskiert". In der
autonomen Szene wurde die Aktion kritisch diskutiert. "Schöne Aktion",
schreibt ein Nutzer in einem Internetportal. Nur "schwer vermittelbar".
10 Oct 2011
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Bundeswehr
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folgenlos. Um Brandsätze zu legen braucht es kein Spezialwissen. Bahn setzt
100.000 Euro Belohnung aus.
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sehen wollen.
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nach Hamburg. Brandflaschen am Bahnhof zünden nicht, Zugverkehr dennoch
lahmgelegt.
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