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# taz.de -- Nobert Lammerts Doktorarbeit: Politologen poltern, Jäger jagen
> Während die Uni Bochum seine Doktorarbeit untersucht, wird
> Bundestagspräsident Lammert von Wissenschaftlern verteidigt. Ein Experte
> bleibt aber beim Plagiatsvorwurf.
Bild: Hat er nun plagiiert? Wissenschaftler und Plagiatsjäger streiten nun üb…
MÜNCHEN/BERLIN/WIEN dpa | Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) erhält
nach Plagiatsvorwürfen gegen seine Doktorarbeit Unterstützung von
Wissenschaftlern. Der österreichische Plagiatexperte Stefan Weber sieht
Lammert dagegen keinesfalls entlastet.
Der Politologe Wolfgang Jäger kritisierte den anonymen Autor des Vorwurfs,
eine fehlerhafte Dokumentation vorgelegt zu haben. „Der hat nicht seriös
gearbeitet“, [1][sagte Jäger] der Süddeutschen Zeitung am Mittwoch. Der
Vorwurf sei ein „Witz“.
Der im Internet veröffentlichten Aufstellung zufolge soll sich Lammert bei
dem Politikwissenschaftler Jäger bedient und aus einem Buch zitiert haben,
das es gar nicht gibt. Dies sei falsch, betonte Jäger. Er habe damals den
Titel fehlerhaft wiedergegeben, das Buch existiere jedoch.
Auch der Politologe Hans-Otto Mühleisen stellte sich hinter Lammert: „Ich
kann bisher nichts erkennen, was auf ein Plagiat schließen lässt“. In der
Arbeit Lammerts finden sich Ähnlichkeiten mit einigen Werken Mühleisens.
Die Ruhr-Universität Bochum prüft die vor knapp 40 Jahren verfasste
Doktorarbeit.
## „Eindeutig ein Plagiat“ sagt österreichischer Plagiatexperte
Doch für den österreichischen Plagiatexperten Stefan Weber ist die
Unterstützung der Wissenschaftler für Lammert vorschnell. Nur auf den
ersten Blick sei kein Plagiat erkennbar. Wenn man sich aber „Wort für Wort“
mit dem Text beschäftigt, sei klar ersichtlich, dass die „Bagatellgrenze“
deutlich überschritten wurde.
Laut Weber ist bei der Doktorarbeit des Bundestagspräsidenten eindeutig
wissenschaftliches Fehlverhalten feststellbar. „Das ist ein Plagiat. Daran
gibt es nichts zu rütteln“, sagte Weber, der bereits mehrfach bei
Gerichtsverfahren um Doktorarbeiten als Sachverständiger auftrat, am
Mittwoch in Wien. Die Fakten seien erdrückend, sagte der Experte nach
Durchsicht der Doktorarbeit.
Es gebe „ein eindeutiges Muster der suggerierten eigenständigen
Auseinandersetzung mit Literaturquellen, Studien und Forschungsergebnissen
– wobei aber durchweg andere, nicht genannte Literatur dieser
Auseinandersetzung zugrunde lag“, schreibt Weber in einem Blog-Eintrag.
Alle vorgebrachten Vorwürfe seien belegbar. Nun sei die wissenschaftliche
Prüfung der zuständigen Ruhr-Universität Bochum am Zug: „Wenn die Wahrheit
gewinnt, wird das mit dem Entzug des Doktortitels und dem Rücktritt enden“,
sagte Weber.
## Der Internetaktivist „Schmidt“ will anonym bleiben
Der Plagiatjäger, der unter dem Namen Robert Schmidt die Vorwürfe gegen
Lammert veröffentlicht hatte, [2][will weiterhin unerkannt bleiben] und
unter Pseudonym auftreten. Wie Die Welt am Mittwoch berichtet, teilte er
der Zeitung in einer E-Mail mit: „Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit
stehen.“
Schmidt schreibt laut Welt zudem, er sehe in einer Untersuchung durch die
Universität Bochum einen möglichen Interessenkonflikt, „da Herr Lammert als
Honorarprofessor Mitglied der Fakultät ist und somit eine Befangenheit
bestehen könnte“.
31 Jul 2013
## LINKS
[1] http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwurf-gegen-lammert-jemand-hat…
[2] http://www.welt.de/print/welt_kompakt/article118541221/Die-angegebene-Liter…
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