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# taz.de -- Krieg am Hindukusch: Mehr tote afghanische Zivilisten
> UN-Bericht sieht „deutlichen“ Anstieg bei der Zahl ziviler Kriegsopfer.
> Starke Zunahme beim Tod von Frauen und Kindern durch Sprengsätze der
> Taliban.
Bild: Beinamputiertes Opfer eines Selbstmordaschlags in Kabul.
BERLIN taz | Im Krieg am Hindukusch ist die Zahl der zivilen Opfer im
ersten Halbjahr um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen.
Das geht aus dem von der UN-Mission in Afghanistan (Unama) am Mittwoch in
Kabul veröffentlichten [1][Halbjahresbericht] hervor. Demnach stieg die
Zahl der getöteten Zivilisten um 14 Prozent auf 1.319, die der verletzten
um 28 Prozent auf 2.533.
2012 hatte es noch einen Rückgang gegenüber dem bisherigen Höchststand von
2011 gegeben. Hält der Trend in der zweiten Jahreshälfte weier an, wofür
alles spricht, dürfte 2013 für die afghanische Bevölkerung so blutig werden
wie 2011.
Für 74 Prozent der Toten und Verletzten im ersten Halbjahr 2013 macht der
Bericht Aufständische wie verschiedene Fraktionen der Taliban oder andere
regierungsfeindliche bewaffnete Islamistengruppen verantwortlich. Das ist
ein Anstieg um 16 Prozent.
In neun Prozent der Fälle seien internationale oder afghanische Militär-
und Polizeikräfte für die Opfer verantwortlich. In zwölf Prozent der Fälle
seien die Opfer zwischen die Fronten geraten, in den restlichen Fällen sei
die Urheberschaft nicht zuzuordnen gewesen.
## Opferzahlen könnten noch höher sein
Laut Unama seien insgesamt nur solche Fälle mitgezählt worden, die über
alle Zweifel erhaben seien und verschiedenen Überprüfungen standgehalten
hätten. Demnach könnten die Zahlen in Wirklichkeit noch höher sein.
Der Bericht sieht mehrere Trends: Besonders besorgniserregend sei der
Anstieg bei den Opfern unter Frauen und Kindern (plus 38 Prozent).
Hauptursache sei die starke Verwendung von Sprengsätzen durch die
Aufständischen, besonders der vermehrte Einsatz von versteckten Bomben, die
ähnlich wie Minen auf Druck reagierten und nicht zwischen Soldaten und
Zivilisten unterschieden.
Im Visier der Aufständischen würden auch zunehmend Regierungsmitarbeiter
geraten (plus 76 Prozen) sowie Richter und islamische Geistliche, die
Trauerriten für getötete Regierungssoldaten durchführten.
## Isaf wird Intransparenz vorgeworfen
Die Zahl ziviler Opfer von Luftangriffen der internationalen Isaf-Truppe
ging laut Unama um 30 Prozent auf 49 Tote und 41 Verletzte zurück. Mehr als
die Hälfte davon waren Frauen und Kinder. Unama kritisiert hier die
anhaltede Intransparenz der internationalen Isaf-Truppen bei der
Aufklärung.
Der Bericht enthält keinen Hinweis darauf, dass "der Aufstand wie von
Präsident Hamid Karsai vorhergesagt abflaut, sobald die internationalen
Truppen mit dem Abzug beginnen", kommentierte Kate Clark vom
internationalen Afghanistan Analyst Network (AAN). Vielmehr notiert Unama
eine Zunahme der Gewalt in den Gebieten, aus denen sich die Isaf schon
jetzt zurückgezogen hat.
31 Jul 2013
## LINKS
[1] http://unama.unmissions.org/Default.aspx?tabid=12254&ctl=Details&mi…
## AUTOREN
Sven Hansen
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