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# taz.de -- TV-Serie „Breaking Bad“: Zwei Fans und ihr Idol
> Vince Gilligan, der Erfinder der Serie „Breaking Bad“, soll über Markt
> und Moral reden. Da kommt er aber leider nicht zu. Ein Ortstermin.
Bild: Das Unglück im Blick: Vince Gilligan.
BERLIN taz | Eine Einladung zu einer Podiumsdiskussion. Gähn. Über
Wirtschaft und Moral. Gähn. Mit Vince Gilligan. Wach! Gilligan hat die
Erfolgsserie „Breaking Bad“ kreiert, deren letzte Folgen gerade
ausgestrahlt werden. Der Auftritt ist laut Veranstalter sein einziger in
Deutschland – und das im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
(WZB).
Meine Güte, ist der Einfluss der US-Serienmacher groß geworden: Keine
Wirtschaftsjournalisten, keine Feuilletonisten, sondern ein Serienerfinder
soll über die großen Themen unserer Zeit reden.
Warum? „Wie keine andere Kunstform der vergangen zehn Jahre hat ’Breaking
Bad‘ die Moral der Entscheidungen am Markt dargestellt“, leitet Steffen
Huck vom WZB die Diskussion ein. Und dann reden die beiden gemeinsam mit
Sir Peter Jonas, dem früheren Intendanten der Bayerischen Staatsoper, über
die Wirtschaft und die Moral. Für ungefähr fünf Minuten.
Dann geht es nur noch um Gilligans Serie. Es geht um einzelne Szenen und
Charaktere, um die Glatze von Hauptdarsteller Bryan Cranston. Sir Peter
lobt die Serie als eine „Revolution des visuellen Theaters“. Er würde
„Breaking Bad“ zwischen Charles Dickens und Leo Tolstoi einordnen. Gilligan
kommt mit dem Bedanken gar nicht mehr hinterher.
Huck versucht hier und da etwas zum übergeordneten Thema einzustreuen:
Walter White, die Hauptfigur aus „Breaking Bad“ (ein Lehrer mit
Krebsdiagnose, der zum reuelosen Drogendealer wird), erfahre in der Serie
ja auch eine gute Entwicklung: Er komme raus aus seinem langweiligen Leben,
sagt Huck, er erlebe „Glory Moments“, er habe ein erfüllteres Sexleben.
Schöne Antriebe für Menschen, die Drogen verticken – oder eben an der Wall
Street mit Milliarden hantieren. Wir sind ja bei Markt und Moral. Konnte
man glatt vergessen, wenn man zwei Fans zuhört, die auf ihr Idol treffen.
Immerhin lässt Gilligan noch einmal tief blicken, was sein Antrieb ist:
Unglück. „Solange ich fundamental unglücklich bleibe, geht die Arbeit
weiter.“
27 Aug 2013
## AUTOREN
Jürn Kruse
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