# taz.de -- Armutsrisiko in Deutschland: Im Osten bleibt es schwieriger | |
> Armut beginnt in Deutschland bei 869 Euro netto im Monat für einen | |
> Single. In den Großstädten Dortmund, Leipzig und Duisburg ist mehr als | |
> jeder Vierte von Armut betroffen. | |
Bild: In deutschen Großstädten wie Dortmund, Leipzig oder Duisburg war von 20… | |
WIESBADEN dpa | Im Osten Deutschlands gibt es gut zwei Jahrzehnte nach der | |
Wiedervereinigung noch immer mehr Arme als im Westen. Der Unterschied ist | |
aber kleiner geworden, und im Westen ist das Armutsrisiko in den | |
vergangenen acht Jahren sogar leicht gestiegen. | |
Wie das Statistische in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, galt 2012 im | |
Osten fast jeder Fünfte (19,7 Prozent) als relativ arm, in der alten | |
Bundesrepublik war es etwa jeder Siebte (14,0 Prozent). Im Vergleich zur | |
ersten Erhebung im Jahr 2005 waren das im Osten 0,7 Prozentpunkte weniger | |
und im Westen 0,8 Punkte mehr. | |
Armut in Deutschland beginnt bei einem Monatseinkommen von 869 Euro netto | |
für einen Single und bei 1826 Euro für eine Familie mit zwei Kindern unter | |
14 Jahren. Die Statistiker sprechen von relativer Armut, Armutsgefährdung | |
und Armutsrisiko, weil sich die Grenze am mittleren Einkommen orientiert. | |
Absolute Armut messen sie nicht. | |
Am höchsten ist relative Armut seit 2010 in Bremen und | |
Mecklenburg-Vorpommern, am niedrigsten ist sie seit 2005 durchgängig in | |
Baden-Württemberg und Bayern. Den größten Anstieg machten die Statistiker | |
im Vergleichszeitraum in Nordrhein-Westfalen und Berlin aus, das zu den | |
neuen Ländern gezählt wird. Den stärksten Rückgang verzeichneten Thüringen | |
und Sachsen-Anhalt. | |
In Dortmund, Leipzig und Duisburg war mehr als jeder Vierte von Armut | |
bedroht. Nur in Hamburg, Nürnberg und Dresden sank der Anteil armer | |
Menschen von 2005 bis 2012, in den meisten anderen Großstädten ist er | |
gestiegen, am stärksten in NRW mit Duisburg, Dortmund, Düsseldorf und Köln. | |
Von den 15 größten Städten schneiden München und Stuttgart am besten ab, | |
nur gut jeder Zehnte war 2012 in den beiden süddeutschen Landeshauptstädten | |
von Armut bedroht. | |
Grundlage der Berechnungen ist die Definition der Europäischen Union, nach | |
der Menschen als relativ arm gelten, die in dem Jahr der Erhebung weniger | |
als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung | |
haben. Die Zahlen stammen aus dem Mikrozensus, der jährlichen | |
Haushaltsbefragung. | |
29 Aug 2013 | |
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