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# taz.de -- Der Sonntaz-Streit: „Spinner kann man auch löschen!“
> Wer seine Meinung im Netz äußern möchte, solle sich nicht hinter
> Anonymität verstecken, findet Arianna Huffington. Markus Beckedahl gibt
> Kontra.
Bild: Wo bin ich? Nicht nur im Netz macht Verstecken Spaß.
Trolle sind nicht nur übergroße, schwerfällige Wesen aus der Mythologie. Im
Netzjargon wird als Troll bezeichnet, wer die Kommunikation im Internet
durch unsachliche und provokante Kommentare stört.
Gegen solche Trolle will die Gründerin des Online-Nachrichtenportals
[1][Huffington Post] jetzt vorgehen und anonyme Kommentare fortan
verbieten. „Wir wollen einen Schritt weitergehen, um unsere Plattform
weiterzuentwickeln und an die Bedürfnisse des erwachsenen Internets
anzupassen“, schreibt Arianna Huffington in der sonntaz.
Konstantin von Notz, netzpolitischer Sprecher der Grünen, betont hingegen,
dass die Möglichkeit, anonym das Netz zu nutzen, konstituierend für den
Grundrechts- und Datenschutz sei. Und er gibt zu bedenken: „Anbieter sind
sogar gesetzlich verpflichtet, eine anonyme Nutzung ihrer Dienste zu
ermöglichen.“ Zumindest in Deutschland.
Markus Beckedahl, der Gründer von [2][netzpolitik.org], sieht Facebook als
den „besten Beweis, dass eine Klarnamenpflicht nicht hilft, zivilisiertere
Debatten zu ermöglichen. Wohl aber verhindert eine Klarnamenpflicht, dass
intelligente Kommentare geschrieben werden, denn mancher will nicht für
jede heutige Meinung in Zukunft belangt werden.“ Die Vertretungsprofessorin
für Mediensoziologie an der Universität Trier, Nicole Zillien, findet, dass
die Klarnamenpflicht dennoch einen Feldversuch wert ist: „Denn ein
freiheitlicher Diskurs ist im Onlinedickicht der Trolle und Spams aktuell
kaum noch auszumachen.“
Für Anna Troberg, die Vorsitzende der schwedischen Piratenpartei, gibt es
„tausend gute Gründe, sich anonym im Netz äußern zu wollen.“ Zum Beispie…
„Vielleicht bist du ein schwuler Teenager, der noch zu Hause lebt und nicht
vor seinen Eltern geoutet werden will. Oder eine Krankenschwester, die vom
schlechten Umgang mit alten Menschen in ihrem Altersheim berichten will.“
Beim Versuch, übelmeinende Kommentare zu unterbinden, bringe man auch die
Stimmen zum Schweigen, die von der Gesellschaft gehört werden müssten.
„Unter einem Pseudonym kommentieren zu können, gehört zu den wichtigsten
Errungenschaften des Internets“, sagt auch Vera Bunse aus der Redaktion von
[3][carta.info]. Und sie warnt: „Die Konsequenz aus einer rigiden
Klarnamenpflicht wäre die Identitätsüberprüfung durch Angabe der
Ausweisnummer im Netz und deren Abgleich mit einer Datenbank. Wollen wir
das wirklich?“
Die sonntaz-Frage beantworten außerdem Hans-Peter Uhl, innenpolitischer
Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Marcus Stölb, Leiter des Trierer
Onlineportals 16vor und die taz-Leser Horst Seeger und Frank Schroeder in
der aktuellen sonntaz vom 31. August/1. September 2013.
31 Aug 2013
## LINKS
[1] http://www.huffingtonpost.com/
[2] http://netzpolitik.org/
[3] http://www.carta.info/
## AUTOREN
Laura Hofmann
## TAGS
Streitfrage
Klarnamen
Kommentar
Trolle
Huffington Post
Internet
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Knigge
Datenschutz
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