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# taz.de -- Mobilfunkmarkt im Umbruch: Geldregen für Vodafon
> Kaum eine Woche vergeht im Mobilfunk-Geschäft derzeit ohne die
> Ankündigung ambitionierter Pläne. Nun steht ein rekordverdächtiger Deal
> in Milliardenhöhe an.
Bild: Mit dem Milliardendeal geht Vodafone auf Einkaufstour bei den Kabelanbiet…
LONDON/FRANKFURT dpa | Auf dem Mobilfunk-Markt werden die Karten neu
gemischt: Vodafone verabschiedet sich aus dem US-Geschäft und lässt sich
das mit einem Geldsegen von 130 Milliarden Dollar (knapp 100 Mrd Euro)
versüßen. Der spektakuläre Verkauf der Beteiligung am größten
US-Mobilfunkmarktführer Verizon Wireless ist aber nur ein Glied in einer
langen Kette. Denn auf dem Mobilfunk-Markt ist auf beiden Seiten des
Atlantiks derzeit mächtig Bewegung – auch in Deutschland.
Hierzulande kauft O2 den Konkurrenten E-Plus. Vodafone versucht gerade, den
Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland zu schlucken. Den Milliardensegen aus
Amerika kann Vodafone dazu nutzen, das schleppende Europa-Geschäft
aufzupeppen und auch in anderen Ländern Kabelanbieter zu übernehmen.
Die Briten gehen mit dem Abschied aus dem hochprofitablen US-Geschäft ein
großes Risiko ein. Statt steter Milliarden-Dividenden gibt es den Erlös aus
dem Verkauf von Verizon Wireless nur einmal. Und das Europa-Geschäft ist
alles andere als ein Wachstumsmarkt.
Im Unterschied zu den USA haben die meisten europäischen Länder eine
schrumpfende, alternde Bevölkerung. Der milliardenschwere Verkauf versetzt
Vodafone aber in eine einzigartige Lage unter den hochverschuldeten
Telekomkonzernen Europas. Die Briten können nun im großen Stil investieren.
Die Serie von Übernahmen hat einen Grund: Die goldenen Zeiten, in denen
jeder viel Geld verdienen konnte und der Markt ständig wuchs, sind vorüber.
Die Märkte sind gesättigt und die Umsätze schrumpfen. Anbieter suchen ihr
Wohl nun in Zusammengängen, um die Kosten zu drücken.
## Fusion geplant
In Deutschland wird der Markt geradezu umgewirbelt. Die Nummern drei und
vier im Markt, O2 und E-Plus, stehen vor dem Schulterschluss. Sie wollen
ihre Netze zusammenlegen und aus zwei kleinen Spielern neben T-Mobile und
Vodafone einen dritten großen schmieden.
Für Verbraucher hat das Vor- und Nachteile. Die gute Nachricht ist, dass in
einem solchen Fall drei Anbieter über das Geld verfügen, die Netze stark
auszubauen und fit zu machen für die stetig steigende mobile
Internet-Nutzung. Kehrseite ist aller Voraussicht nach, dass drei Anbieter
beim bisher knallharten Preiswettbewerb einen Gang runterschalten dürften.
Die zweite Milliardenübernahme kündigte Vodafone an: Für den
Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland müssen die Briten viel Geld
hinblättern, denn sie bewerten Kabel Deutschland einschließlich der
Schulden mit 10,7 Milliarden Euro. Mit der Idee, Mobilfunk- und Kabelnetze
unter einem Dach zusammenzuführen, folgt Vodafone der Vorgabe von
Unternehmenschef Vittorio Colao, Kunden vermehrt Komplettpakete aus
Telefon, Internet und Fernsehen anzubieten.
## Konkurrenz für die Telekom
Den Anfang machten die Briten zuhause und kauften das Netz von Cable &
Wireless. Nun wagen sie den großen Wurf in Deutschland. Beide Deals haben
eines gemein: Sie wollen Einheiten schaffen, die es mit der Deutschen
Telekom aufnehmen können.
Gerade mit der Verbindung von Kabelnetz und Mobilfunk schafft Vodafone
allerdings etwas Neues, und der Telekom Ebenbürtiges. Bitter für die
Deutsche Telekom ist: Das Kabelnetz hatte sie selbst gebaut, musste es aber
im Zuge der Privatisierung verkaufen. Die Telekom kontert bereits mit
Anschlüssen, die ähnlich schnell sein sollen wie das Kabel.
Der glückliche Profiteur der technischen Aufrüstung auf allen Seiten dürfte
der Verbraucher sein. Er kann immer schneller surfen, ob daheim oder mit
dem Handy.
2 Sep 2013
## AUTOREN
Frederik Nissen
## TAGS
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Telefonica
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