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# taz.de -- Konservative gewinnen Wahl in Australien: Dem Spitzenkandidaten zum…
> Die Konservativen siegen bei der Parlamentswahl in Australien klar. Sie
> profitierten von der ungeliebten Klimasteuer, die den ungeliebten Tony
> Abbott wett macht.
Bild: Alle Augen auf ihn: Tony Abbott.
CANBERRA ap | Die konservative Opposition hat die Parlamentswahl in
Australien am Samstag klar gewonnen. Damit endet nach sechs Jahren die
Regierungszeit der Labor-Partei von Ministerpräsident Kevin Rudd, der seine
Niederlage eingestand. Sein Nachfolger wird Liberalen-Parteichef Tony
Abbott.
Prognosen zufolge eroberte die Koalition um Abbotts Liberale Partei bis zu
97 der 150 Sitze im australischen Repräsentantenhaus. Ihr Wahlsieg hatte
sich in Umfragen bereits abgezeichnet – trotz der fehlenden Begeisterung
für den 55-jährigen Abbott in der australischen Bevölkerung.
Die Labor-Partei wurde unter anderem für eine unpopuläre Klimasteuer
abgestraft, aber auch für die anhaltenden Grabenkämpfe innerhalb der
Partei.
„Ich weiß, dass die Labor-Herzen im ganzen Land heute traurig sind und als
Ihr Ministerpräsident und als Parlamentsführer der großen australischen
Labor-Partei übernehme ich die Verantwortung“, sagte Rudd in einer Rede vor
Anhängern.
Mitglieder der Labor-Regierung hatten sich angesichts erster Hochrechnungen
schon früh ihrem Schicksal gefügt. „Ich bin von Natur aus eine sehr
vorsichtige Person, aber ich denke, es ist ziemlich klar, dass es nur noch
um die Höhe des Sieges geht“, sagte Gesundheitsministerin Tanya Plibersek
dem Fernsehsender ABC nach Auszählung von 13 Prozent der Stimmen. Und auch
Verteidigungsminister Stephen Smith sagte bald nach Schließung der ersten
Wahllokale im Osten des Landes: „Es ist offensichtlich, dass wir verloren
haben.“
## Anzug statt Badehose
Der scheidende Regierungschef Rudd gab seine Stimme in einer Kirche in der
Stadt Brisbane ab, während Abbott in einem Rettungsschwimmerverein in
Sydney wählte. Der bisherige Oppositionsführer ist selbst freiwilliger
Rettungsschwimmer und Feuerwehrmann und wird von Karikaturisten gerne als
lediglich mit Badehose und der typischen rot-gelben Kappe der Strandwächter
bekleidet gezeichnet. „Es wird Sie freuen zu sehen, dass ich heute einen
Anzug trage und keine Badehose“, sagte Abbott dem Sender Nine Network bei
der Stimmabgabe. „Irgendwie wünschte ich, ich wäre heute da draußen auf den
Wellen, aber Australien hat heute eine demokratische Pflicht zu erfüllen.“
Abbott hatte die Wahl als „Referendum über die CO2-Steuer“ betitelt, jener
Abgabe, die entscheidend zum Popularitätsverlust von Labor beigetragen hat.
Die ehemalige Ministerpräsidentin Julia Gillard hatte im Wahlkampf
versprochen, dass es die Klimasteuer nicht geben wird und sie dann doch
eingeführt, um sich die Unterstützung der Grünen und damit auch die Macht
zu sichern.
Die Steuer, die seit Juli 2012 erhoben wird, betrifft Umweltverschmutzer
wie Kraftwerke und große Fabriken. Viele Australier beklagen jedoch, dass
sie ihre Stromrechnungen in die Höhe treibt.
Gillard wurde wenige Monate vor der Wahl von ihrer Partei in einer
Kampfabstimmung vom Posten der Parteichefin abgesetzt, um den freien Fall
von Labor in Umfragen aufzuhalten. Mit einem ähnlichen Manöver gegen Rudd
war Gillard selbst 2010 in der Partei an die Macht gekommen und hatte auch
das Amt der Regierungschefin übernommen, das sie nun wieder an Rudd abgeben
musste. Abbott wird nun der dritte Regierungschef Australiens innerhalb von
drei Monaten.
7 Sep 2013
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